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Draft Lotterie: Nun beginnt das Schachspiel

Die gestrige Draft Lotterie hat mir gezeigt, dass wir aus Schweizer Sicht spannende Wochen vor uns haben. Die verschiedenen Szenarien sind für Nico Hischier und Nolan Patrick möglich. Auch der möglichen Nummer drei Draft Pick kommt wieder ins Spiel. Und die Verteidiger und die Torhüter? Was macht...

Die Frage stellt sich nicht zwingend, wer die Nummer eins sein wird. Viel mehr stellt sich die Frage, was die Teams, die nun die Lotterie gestern Abend gewonnen, haben wollen. Logisch, die Frage stellt sich in jedem Jahr neu. In diesem stellt sich die Frage wegen den Las Vegas Golden Knights, dem neuen Team in der NHL, besonders. Welche Strategie will die neue Franchise angehen? Wollen sie über die Mittelachse, Torhüter, Verteidigung, Center, das Team zusammenstellen? Oder gehen sie den Weg über einen Franchise Player, den sie sorgsam aufbauen, ihn als das Gesicht der neuen Mannschaft präsentieren wollen? Vieles hängt von diesen Entscheiden in Las Vegas ab. Da ist der eine oder andere Abtausch der Draft Rechte im Bereiche des Möglichen.

Hier beginnt das spannende Schachppiel zwischen den Teams. Werden die New Jersey Devils ihr erst Runden Recht nach unten tauschen, da sie mit den Centern Pavel Zacha und Michael McLeaod zwei Spieler in der Mitte haben, um den neu Aufbau, in welchem sie seit zwei Jahren stehen, mit Verteidigern zu stabilisieren? Dann würden sie den Schweden Thimoty Liljegren oder den Kanadier Calle Makar auswählen. Dies würde Sinn machen, wenn die Mannschaft und die Franchise sich selbst treu bleibt. Diese Annahme bestätigt auch eine Aussage von Tom Fitzgerald. "Wir haben gesehen, dass wir die Verteidigung am Draft Tag verstärken müssen." New Jersey verfügt mit Steve Santini einen 21-jährigen Verteidiger, der nächstes Jahr in der NHL spielen kann. Dieses Jahr kam der Absolvent der Boston University zu 38 Spielen in der NHL und schrieb sich 14 Punkte auf sein Konto. Er schloss mit einer -6 Bilanz ab und wurde von Fitzgerald gelobt. "Wenn wir sehen, mit wieviel Energie Santini spielt und wie er nach einem Einsatz auf die Bank zurückkehrt, sind wir mit der Entwicklung zu frieden. Er ist voller Energie." Dass er die nächste Saison in New Jersey spielen wird, davon kann ausgegangen werden. "Er ist bereit", sagt Fitzgerald.

In Philadelphia kann Grosses entstehen. Die Flyers sind bereit, den nächsten Schritt zu gehen. Dieser könnte Nico Hischier heissen. In der Situation, in der die Philadelphia Flyers im Moment sind, ist ein guter Center von Nöten, welcher die Franchise einen Schritt weiter bringt. Dass Hischier gleich von Beginn an eine wichtige Rolle im Spiel einnehmen kann, spielt in Philadelphia keine Rolle. Ron Hextall, der GM der Flyers, sieht keinen Grund, dies zu ändern. "Wir sind auf dem richtigen Weg und unsere Spieler entwickeln sich gut," sagte er am Rande der Weltmeisterschaften in diesem Jahr in Montreal und Toronto. Das zu sagen, fällt dem ehemaligen Toptorhüter einfach. Neun Spieler haben für ihre Nationen an den Weltmeisterschaften das Trikot getragen, welche von den Flyers in den kommenden Jahren in ihrem NHL Team sehen wollen. Die neun vermochten Hextall zu überzeugen. "Wir müssen keinen jungen Spieler sofort in der NHL haben. Wir können ihnen Zeit zur Entwicklung geben." Diese Türe, die die Flyers damit öffnen, könnte für Hischier bedeuten, dass er die Chance bekommt, in der Schweiz unter Kari Jallonen zu reifen und weiter zu kommen. Ein Einsatz an den olympischen Spielen würde diesen Weg krönen.Ich glaube, dass dies der beste Weg für beide Parteien ist. Es entsteht eine Win-Win Situation und Hischier wie auch die Flyers profitierten.

Und Dallas? Die Texaner sind nicht unter Druck, sofort einen Stanley-Cup zu gewinnen. Die Stars haben viel Zeit, ihre zukünftigen Spieler aufzubauen. Diese wird ihnen auch geboten. Wie bei den Flyers setzen sie auf die Ausbildung und nicht auf den sofortigen Erfolg der Franchise. Die Ausbildung würde hier ebenfalls im Mittelpunkt stehen. Nur wird Nico Hischier, wenn die ersten beiden Picks durch sind, nicht mehr zur Verfügung stehen. Ausser die Dallas Stars tauschen sich nach oben. Dann werden die Karten wieder neu gemischt. Am Ende des Tages ist der Nummer eins Draft Pick für den ersten Schweizer in der NHL immer noch in Reichweite.

Wie bereits geschrieben, ist vieles möglich. Die Grosse Unbekannte, wie man in der Mathematik so schön sagt, ist die neue Franchise in Las Vegas. Wenn die Besitzer auf Biegen und Brechen den sofortigen Erfolg suchen und im ersten Jahr in die Play-Offs stürmen wollen, dann ist ein Abtausch der Rechte im Bereich des Möglichen. Hier sehe ich eine Möglichkeit. Die Golden Knights tauschen mit den Devils. Und sichern sich die Rechte am ersten Draft Pick. Wie sagte GM-Assistent Tim Fitzgerald von New Jersey: "Wir sind offen für Angebote und Gespräche über den Nummer Eins Draft Pick." Tja, Draften kann so wunderschön und spannend sein.