EHC Biel und Kevin Schläpfer - Eigentor oder kalkuliertes Risiko?
24.11.2015 | 12:12
Die Niederlagenserie des EHC Biel geht weiter. Seitdem die Verantwortlichen der Seeländer Schläpfer die Freigabe als Nationaltrainer verweigerten, ist das Team in einer negativ Spirale gefangen. Mit ihrer sturen Haltung schaden die Kapitäne des EHCB dem Klub aktuell mehr, als dass sie es zugeben...
Wer erinnert sich nicht an die Tränen des Kevin Schläpfer anlässlich der Pressekonferenz in welcher er den Verzicht auf das Nationalmannschaftsmandat verkünden musste. Wer ihn da sah, der wusste, dass die Nationalmannschaft für Schläpfer nicht nur irgendein Job gewesen wäre. Für den gewieften Kommunikator und Motivator wäre es die Erfüllung eines Bubentraums gewesen.
Die Verantwortlichen des EHC Biel sahen dies aber anders und gaben ihn nicht einmal frei, um die Nationalmannschaft in einem gut schweizerischen Kompromiss zu führen. Nämlich im Doppelmandat. Nun bekommen die Verantwortlichen für ihr stures und nicht nachvollziehbares Verhalten die Quittung.
Die Seeländer verlieren Spiel um Spiel. Und niemand im Umfeld der Verantwortlichen will einen Zusammenhang zwischen dieser Absage und der Niederlagenserie sehen. Lieber spielt man diese Fakten klein und lässt verlauten, dass nun die Mannschaft gefordert sei, zu reagieren. Dies ist reine Augenwäscherei und schadet den Seeländern mehr, als es ihnen nützt.
Der tiefe Fall des EHCB
Der EHC Biel ist in den letzten Runden immer tiefer gefallen. Waren die Seeländer am 19. September noch auf dem 2. Platz stürzten diese bis am 21. November auf den 11. Platz ab. In dieser Zeit holten die Bieler gerade mal elf Punkte.
In diese Zeit fallen auch die höchsten Niederlagen in Langnau (0:7) und zu Hause gegen den EV Zug mit 0:6. Dies hätte bei vielen Klubs zur Absetzung des Trainers geführt. In Biel indes nicht. Sind die Verantwortlichen nicht gewillt, diesen Absturz unter den Strich zu ändern? Denn den Kader um unter den ersten sechs mithalten zu können hätten die Seeländer.
Die Spieler haben das Sagen
Damit aber nicht genug. Neuerdings bestimmen die Spieler, wann das Training und wann die Team-Sitzungen zu beginnen haben. In einem Interview mit dem Blick sagt ein Spieler, dass man das Donnerstag Frühstück, welches zum Videostudium und zur Teamfestigung gebraucht wurde, nicht mehr stattfinden wird. Die Begründung ist kurios. "Wir brauchen diese Zeit, um und zu regenerieren." Hat Kevin Schläpfer und die Verantwortlichen der Seeländer das Team "verloren", hören die Spieler überhaupt noch auf ihren Übungsleiter?
Die Spieler äusserten sich neben dem Training nun auch zu den Assistenten. "Die Spieler machten sich Gedanken, was man ändern sollte. Dabei wurde auch der Wunsch nach einem erfahrenen Assistenten geäussert", schreibt der "Blick". Eine intakte Führung lässt dies nicht zu. Und untergräbt so nicht die Autorität des Trainers.
Rückendeckung für Schläpfer
Die Frage stellt sich nun, ob die Verantwortlichen der Seeländer sich dessen bewusst sind. Daniel Villard gibt aber, ebenfalls im "Blick", zu Protokoll, dass man am Trainer nicht rütteln wolle. "Wir stehen zu 100 Prozent hinter Schläpfer." Ist dies nur ein Lippenbekenntnis vor der Trainer Entlassung? Oder kalkuliert der EHC Biel das Risiko um nicht der Buh-Klub der Nation zu sein? Denn mit der Freistellung würde die Möglichkeit eines Nationaltrainers Schläpfers wieder steigen. Und damit dem Image des Seeländer Klubs mehr als nur schaden.