Häusliche Gewalt - NHL und NFL mit Problemen
14.01.2016 | 20:37
In der Schweiz wird man bei häuslicher Gewalt aus der eigenen Wohnung verwiesen. In Nordamerika wird man meistens über Nacht in einem Gefängnis einbehalten um am nächsten Morgen einem Richter vorgeführt zu werden. Solche Vorgänge werden in Nordamerika sehr schnell öffentlich gemacht. So auch im...
Es geschah am Morgen des 10. Januars dieses Jahres. Als Freundin von Alex Galchenyuk, er spielt bei den Montreal Canadiens, nach Hause kam. Es kam zu einer verbalen Auseinandersetzung und sie begann Galchenyuk anzugreifen. Mehrere Teamkollegen, welche anwesend waren, allarmierten die Polizei. Einer der Teamkollegen war Devante Smith-Pelly und auch er rief die Polizei an. Als diese am Ort des Geschehens ankamen wurde die Lebenspartnerin von Gelchenyuk, Chanel Leszczynski, festgenommen. Der NHL Spieler wollte indes keine Anzeige gegen sie erheben. Die Polizei wird dennoch ein Verfahren gegen sie eröffnen, da dies, wie in der Schweiz, ein Offizial Delikt ist und von Amtes wegen verfolgt werden muss.
Wie aber kann es dazu, dass eine Frau einen Mann schlägt. Ist es nicht oft umgekehrt? Dass der Man die Frau schlägt? Gerne wird in Nordamerika und in Westeuropa davon ausgegangen, dass der Mann der Täter sei. Schliesslich, so wird oft argumentiert, sei der Mann derjenige, welcher der grössere, der stärkere und meistens auch der Auslöser solcher Gewalt sei. Männer, so die weitläufige Meinung, könnten sich nur mit Fäusten aber nicht mit Worten wehren. Stimmt dies aber so?
Nicht wirklich sind Männer in der Schuld. Oft ist das Problem tiefer. Die Beziehung war schon zu einem früheren Zeitpunkt an einem Punkt angelangt, in welchem beide Seiten nicht mehr miteinander Reden und damit die Probleme Todschweigen. Über eine längere Zeit haben sich dies Wut und diese Unzufriedenheit aufgestaut und kommen dann zur Explosion. Oft reicht ein Wort um das berühmte Fass zum überlaufen zu bringen. Beide können dann nicht mehr anders und die Gewalt eskaliert. Was kann das Paar in dieser Situation machen? Experten empfehlen, dass man ein Time-Out nimmt. Dies soll die Situation beruhigen und beide Beteiligten zur Ruhe kommen lassen.
Zunahme der Fälle
Im Eishockey und im Football haben diese Fälle in den letzten Jahren zugenommen. Oft wird indes nur über den Täter, sprich den Mann geschrieben. Alleine in den letzten Jahren wurden mehr als zehn Fälle Publik, in welchen der Täter der Mann war. Die Medien lieben es, diese aufzupusten und dem Mann die Schuld zu geben. Sie seien, so die Meinung vieler, dass Opfer ihres Testosterons geworden und hätten das «Spiel» mit nach Hause genommen. Die Täter hätten nicht mehr zwischen ihrer Arbeit und ihrem zu Hause unterscheiden können. Aufgepumpt mit negativer Energie und viel Frust hätte man diese dann zu Hause an der Frau ausgelassen.
Das diese Gewalt aber auch von Frauen ausgehen kann, wird oft verschwiegen. Ob dieser Vorfall mit Galchenyuk nun etwas ändern wird oder nicht wird man sehen. Sicher ist aber, dass Gewalt in einer Beziehung, egal ob vom Mann oder von der Frau ausgehend, ein Tabu sein muss. Gewalt in sich löst keine Probleme. Sie öffnet nur neue Türen. So gesehen sollte in der NHL wie auch in der NFL nicht nur auf den Mann das Augenmerk gerichtet werden. Um Gewalt zu beseitigen braucht es mehr als Gefängnisse, Anzeigen und Gerichtsverfahren. Es braucht eine offene Diskussion dazu. Diese darf aber nicht hinter geschlossenen Türen stattfinden, sie gehört in die Gesellschaft. Wie ein guter Check oder ein guter Tackle eines Spielers oft tagelang diskutiert wird. Ohne diesen Diskurs können keine Lösungen gefunden werden.