Meinung: Eine Pause ohne Sinn?
04.11.2016 | 06:50
Die National League macht Pause. Die Nationalmannschaft startet in ihre Saison. In Augsburg findet der Deutschland Cup statt. Die Frage ist nur, ob diese Pause überhaupt Sinn macht. Die Schweiz muss erwachen und endlich keck den Einlass in den exklusiven Klub von Schweden, Finnland, Russland und...
Der Internationale Break wird nicht überall goutiert. In der Schweiz starten die Diskussionen über diesen mit einer Regelmässigkeit wie dies ein Schweizer Uhrwerk nun mal macht. Dieses Jahr ist es nicht anders. Das Verletzungsrisiko der Spieler, welche seit der Jahrtausendwende immer wie mehr Spiele bestreiten müssen steigt. Die Bereitschaft der Klubs nimmt eher ab, die Spieler gehen zu lassen.
Die Spieler selber sind an ihren Limiten und bereits im November sehr gefordert. Mit dem aufziehenden Winter kommt die Meisterschaft in Schwung, die kleineren Klubs haben ihre Punkt im trockenen die Grösseren finden immer besser den Tritt. Und dann kommt ein Aufgebot, in welchem der Spieler in drei Tagen unter Umständen drei Spiele bestreiten muss. Die Regenerationszeit kommt in diesen Tagen zu kurz.
Heuer eine noch höhere Belastung
Dieses Jahr ist die Belastung noch einmal höher. Gleich vier Teams stehen noch in der Champions Hockey League im Einsatz. Deren Spieler werden bereits am Samstag wieder zurück Reisen um am Dienstag mit ihren Klubteams wieder im Einsatz zu stehen. Zu vor stand zum Beispiel Yannick Rathgeb mit Fribourg in Finnland im Einsatz, reist am Mittwoch mit den "Drachen" zurück um am gleichen Tag wieder in das Camp der Schweizer zu reisen.
Noch härter trifft es die beiden Berner Tristan Scherwey und Eric Blum. Die beiden fahren am Samstag in die Schweiz um am Montag mit ihrem Team wieder in den hohen Norden nach Jyväskylä zu reisen. In Finnland wollen die Berner im 1/8-Finale weiterkommen. So sieht gute Regeneration definitiv nicht aus.
Klubs können auf das internationale Break gut verzichten
Die Klubs würden sicher eine Aufhebung des internationalen Breaks begrüssen. Doch ist dies ein Vorteil für die Schweiz im internationalen Vergleich? Die Herausforderungen an die Schweizer Nationalmannschaft ist hoch. Denn dieses Jahr geht es darum, das schlechte Abschneiden von Moskau und St. Petersburg vergessen zu machen. Nationaltrainer Patrick Fischer steht die komplette Mannschaft erst wieder in Paris und Köln zur Verfügung. Die Zeit, seine Ideen und Vorstellungen seinen Spielern zu vermitteln ist begrenzt. So gesehen macht der internationale Unterbruch dennoch Sinn.
Wollen die Schweizer im Nationenvergleich weiter nach oben klettern brauchen sie diesen. Dabei müssen sie aber gegen Länder wie Russland, Schweden, Finnland oder die Tschechische Republik antreten. Und nicht gegen Länder wie dies die Slowakei, Deutschland oder die Kanadische Auswahl sind. Denn diese sind für die Schweizer keine Herausforderer. Eher sind sie ein Bremsklotz in der Entwicklung des Schweizer Eishockeys.
Deutschland Cup nicht wirklich nützlich
Und nur gegen die Grossen vier aus Europa kann sich die Nationalmannschaft weiterentwickeln und weiterwachsen. Alles andere ist Augenwischerei. So dient denn der Deutschland Cup in Augsburg nur der Kader-Sichtung. Doch dazu müsste Fischer den Mut aufbringen, eine U23 Mannschaft aufzubieten. Dies will der Trainer indes erst im Februar machen. Einem Zeitpunkt, in dem die Meisterschaft in die heisse Phase geht.
Angebrachter wäre, diesen Termin für die Festigung des Kaders zu nutzen. Doch dann brauchen die Klubs ihre wichtigsten Spieler, um sich auf die Play-Offs oder die Relegationsrunde vorzubereiten. Da kommt die Pause mit den Testspielen im Februar zum richtigen Zeitpunkt.
Findet man eine gute Lösung?
Was also soll Fischer und der Verband hier Unternehmen? Der SIHF ist nun gefordert, gangbare Lösungen zu finden, welche wieder einen Sinn ergeben. Spiele gegen die Slowaken, Deutschland oder eine Kanadische Auswahl gab es in der Vergangenheit genug. Nun müssen neue Lösungen her. Auch wenn dies heissen würde, die grossen vier Europas unter Druck zu setzen.
Denn die Fan-Gemeinde ist es leid, immer die gleichen Gegner zu sehen. Ein erster Ansatz um dies zu ändern wurde mit den Freundschaftsspielen im Frühling gefunden. Nun sollte der Verband bemüht sein, sich mit den Top vier Nationen zu einigen und hier den Schuh in die Tür zu stellen und diesen nicht mehr heraus zu nehmen.
Abrutschen in der Weltrangliste droht
Fordern wir diesen Platz nicht ein, dann werden wird den achten Platz in der Weltrangliste auf kurz oder lang verlieren. Dies kann nicht das Ziel des Verbandes sein. Wir müssen die Selbstverständlichkeit und das Selbstbewusstsein zu Tage legen, dass wir eine grosse Nation sind. Eine Qualifikation für die die Viertelfinals kann für uns nicht gut genug sein.
Wir müssen als Ziel die regelmässige Qualifikation für das Halbfinale anstreben. Dass wir dies können, haben wir schon bewiesen. Ausreden müssen nun ein Ende haben. Und keck von Schweden, Finnland, Russland und der Tschechischen Republik fordern, Aufnahme in ihren Turnieren zu finden. Allein dies bringt die Schweiz weiter. Alles andere ist Augenwischerei und bringt die Eishockeynation Schweiz nicht einen Schritt weiter. Stagnation wäre die Folge.