Nati vor Woche der Bewährung
14.12.2015 | 15:54
Nach turbulenten Wochen kann sich nun der Schweizer Verband wieder dem Eishockey widmen. Nach der Verpflichtung des Dreigestirnes Fischer, Hollenstein und von Arx stehen die ersten beiden Spiele mit Testcharakter an. Die Fans dürfen gespannt sein, wie der Auftritt der Nationalmannschaft ausfallen...
Im Eishockey gilt der Teamgedanken noch mehr als in jeder anderen Sportart. Vom Geschäftsführer über den Trainer bis hin zum Materialwart müssen alle an einem Strang ziehen um Erfolg zu haben. Just diesen Teamgedanken haben die Verantwortlichen missen lassen. Nach dem im Oktober der abrupte Abgang von Glen Hanlon verkündet wurde, stolperte die Führung des SIHF von einem Fettnäpfchen ins andere.
Zuerst verpflichtete der Verband Felix Hollenstein um die Nationalmannschaft in Deutschland zu betreuen. Dieser musste dann, mit Nachvollziehbarer Begründung, passen. Mit dem U20-Nationaltrainer John Fust wurde ein Notnagel geholt. Dieser konnte nicht wirklich überzeugen. Resultate waren dort aber nicht im Vordergrund. Die Verantwortlichen wollten eher die Sichtung des Kaders vorantreiben.
Neue Ära geht los
Mit dem Heimturnier in Arosa beginnt nun die neue Ära mit reinen Schweizer Trainern. Mit Patrick Fischer, Felix Hollenstein und Reto von Arx stehen drei Schweizer in der Verantwortung. Die Verpflichtung dieser drei verlief indes nicht ohne Nebengeräuschen. Vor allem die Verpflichtung von Reto von Arx stösst bei einigen Klubverantwortlichen auf wenig Gegenliebe. Dies kann der neutrale Beobachter nachvollziehen. Nach den olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City spielte RvA nie mehr für die Nationalmannschaft und boykottierte diese.
Im Radio verteidigte sich von Arx damit, dass er "unter diesem Trainer" nie wieder für die Nationalmannschaft spielte. Doch nach Vancouver 2010 hatte die Nationalmannschaft einen neuen Trainer. Auch unter Sean Simpson spielte er nicht für die Eisgenossen. Ausgerechnet er wird nun Assistent und Aushängeschild für die Nationalmannschaft. "Ich finde diese Verpflichtung mehr als Fragwürdig," kommentierte etwa Peter Zahner, selbst lange beim Verband angestellt, im "Teleclub".
Nun soll dies alles vergessen und vergeben sein. Die Mannschaft von Patrick Fischer muss in Arosa Resultate abliefern. Fischer hat, im Gegensatz zu anderen Nationaltrainer, Spieler des HC Davos aufgeboten. Früher galt dies als Frevel, da die Davoser ja mit dem Spenglercup ein Turnier veranstaltete, welches an die Substanz geht. Dies ist nun anders und Arno del Curto legte dem Neo Nationaltrainer keine Steine in den Weg und unterstütze diesen damit, die Spieler freizugeben. Wieso ging dies nicht unter den anderen Trainern?
Was, wenn man an der Arosa Challenge versagt?
Ebenfalls fragt sich der neutrale Beobachter, ob ein schlechtes Abschneiden an der Arosa Challenge bereits Feuer im Dach des Verbandes entfachen wird? Es ist davon auszugehen, dass dem nicht so sein wird. Denn das Trainer-Trio geniesst im Verband einen guten Rückhalt. Anders als die bei aktuellen Nationaltrainern der Fall ist oder war. Am Ende des Tages wird ein jeder Trainer an den Resultaten der Weltmeisterschaften gemessen. Und diese stehen erst im Mai an.
Bis dahin können sich alle Beteiligten in ihrer Rolle beweisen. Vielleicht überraschen Patrick Fischer, Felix Hollenstein und Reto von Arx mit einer ausgezeichneten Weltmeisterschaft. Dann wären alle da um diesen drei auf die Schultern zu klopfen und zu sagen: "Wir wussten es ja, dass es gut geht".