Vier Schweizer - Ein Ziel - Ein Cup
29.05.2017 | 16:29
Das erste Mal überhaupt treffen vier Schweizer im Stanley-Cup-Finale aufeinander. Darunter ist der NHL Feldspieler Pionier Mark Streit, dazu gesellt sich der aktuell wohl beste Verteidiger mit Schweizer Pass, Roman Josi. Und ein Kämpfer, der sich den Weg in die NHL erarbeitet, sich durchgebissen...
Für uns Schweizer gibt es einen Grund in der Nacht auf morgen Dienstag wach zu bleiben. Mark Streit, Roman Josi und Yannick Weber spielen um die wichtigste Trophäe im Eishockey: den Stanley-Cup. Zum Zuschauen verdammt ist nach dem Schienbeinbruch gegen die St.Louis Blues Kevin Fiala.
"Nashville ist Favorit"
Dass die Begegnung zwischen den beiden Teams eine enge Angelegenheit werden kann, ist den Beobachtern vor Ort gewiss. Dennoch sehen viele die Predators von Roman Josi und Yannick Weber im Vorteil. "Sie haben das Momentum auf ihrer Seite," erklärt mir ein langjähriger NHL Journalist. "Ich habe in den letzten Jahren manches Team gesehen, welche in den Playoff-Final kam um zu siegen. Nahville ist indes anders. In diesem Team ist so viel Talent, wie in keinem anderen Team.
Die Mischung zwischen Jung und Alt stimmt. Die Chemie, die das Team in den drei Serien zuvor gezeigt hat, die stimmt. Jeder Spieler ist motiviert, ist bereit, dorthin zu gehen wo es schmerzt. Sie sind bereit, den Preis den es gilt um den Stanley-Cup zu gewinnen, zu bezahlen. Der Coach muss nicht mehr viel machen, um dieses Team zu motivieren. Für mich sind sie Favorit auf den Cup."
"Titelverteidigung wird nicht einfach sein"
Und wie schätz der Journalist die Chancen von Sidney Crosby und Co auf eine Titelverteidigung ein? "Die Penguins haben in den letzten Spielen an Tempo verloren. Sie sind nicht mehr so dominant aufgetreten wie dies gegen Washington noch der Fall war. Die Starspieler werden oft bis zum Umfallen forciert und die Torhüter scheinen mir in dieser Saison ein Problem zu sein.
Nicht das ich die Leistungen dieser beiden schmälern will, sie spielten Phasenweise wie von einem anderen Stern, doch Rinne (der Torhüter von Nashville) ist besser. Dennoch wird Pittsburgh versuchen den Triumph des letzten Jahres zu wiederholen. Ich traue ihnen dies zwar zu, doch einfach wird es nicht. Nicht umsonst konnte seit der Saison 1997/98 kein Team mehr den Titel verteidigen. Nicht mal den Chicago Blackhawks gelang dies, als sie zwei Mal in Folge in den Final einziehen konnten."
"Streit wird ein Joker sein"
Auf die Frage, ob Mark Streit mit Pittsburgh zum Einsatz kommen wird, hat der Kollege eine klare Meinung: "Mark Streit wird wohl erneut nur zuschauen können. Ich finde dies für ihn sehr bitter. Mit seinen 39 Jahren ist dies wohl seine letzte Chance, den Cup zu gewinnen. Auf der anderen Seite wurde der Schweizer im Conference Final als Powerplay-Spezialist eingesetzt. Je nach Verlauf der Serie, könnte er zu einem Joker für die Penguins werden. Ich gehe davon aus, dass gerade diese Spezialsituationen die Serie entscheiden könnten. Und hier ist Streit einer der besten neben Roman Josi und P.K. Subban."
"Verteidigung wie ein Schweizer Käse - zähflüssig und kaum zu überwinden"
Wie sehen es die Fans der beiden Teams? Beide Lager hoffen auf den Sieg des jeweiligen Teams. In Pittsburgh ist die Anhängerschaft bereits so siegessicher, wie dies nur die Amerikaner sein können. "Wir Siegen mit 4:0 gegen die Säbelzahntiger", scherzt ein mir befreundeter Kollege via Skype. Und sein Gegenüber kontert trocken, aber mit einer gewissen Ironie in der Stimme: "Nur weil ihr Crosby und Malgin habt, seid ihr noch nicht Cup-Sieger. Ihr müsst zuerst durch unsere Verteidigung kommen. Diese ist so zähflüssig und klebt so gut zusammen, wie dies nur ein Schweizer Käse kann."
Beide sind sich indes einig: Der Cup wird nicht so einfach zu erringen sein. Auch wenn Pittsburgh mehr Erfahrung hat als Nashville. Vielleicht ist diese Lockerheit für Nashville gerade das Plus. "Als Anhänger der Penguins hoffe ich dies nicht. Doch der Sieg in der Serie gegen Ottawa war auch mit viel Glück verbunden. Anstelle von uns könnte nun Ottawa gegen die Predators spielen. Und das wäre nicht mal unverdient." Für viele Diskussionen auf beiden Seiten ist also gesorgt.
Artikelfotos: eishockeyticker.ch