NLB: Klubs wehren sich gegen Lizenzvergabe
05.02.2016 | 16:08
Gestern wurde bekanntgegeben, dass die NLB um zwei weitere Teams aufgestockt wird. Die stösst nicht bei allen Klubs auf Begeisterung. Hier die Stellungnahme des EHC Olten, des HC Thurgau und der Rapperswil Jona Lakers.
Gestern wurden die NLB-Klubs und die Öffentlichkeit darüber informiert, dass die Lizenzkommission der National League die Gesuche der Farmteams "HCB Ticino Rockets" und "EVZ Academy" bewilligt hat und diese Teams kommende Saison in der National League B spielen werden. Es ist uns ein Anliegen, die Öffentlichkeit über unsere Gedanken und Überlegungen zu diesem Entscheid zu informieren.
Seit ca. 10 Jahren ist es das strategische Ziel, die NLB auf 12 Teams auszubauen. Diese Grösse wurde bestimmt, da es keine Mehrheit für zwei 10er Ligen NLA und NLB oder eine Vergrösserung der NLA auf 14-16 Teams gab. Mit der Aufstockung sollte in Bezug auf den sportlichen Wettbewerb (Modus, Anzahl Spiele und Gegner) die Attraktivität der Liga für Akteure, Zuschauer und Sponsoren gewährleistet werden.
Stetige Ungewissheit
Die stete Ungewissheit darüber, ob sämtliche Teams in der jeweils folgenden Saison überhaupt noch antreten würden, erhöhte die Dringlichkeit dieses Anliegens – in den letzten Jahren gab es leider etliche Klubs, welche wegen finanziellen Problemen den Rückzug aus der NLB antreten mussten (EHC Chur, HC Neuchâtel, HC Forward Morges, HC Sierre, EHC Basel).
Aus diesen Gründen – für einen Fortbestand der NLB mit genügend Klubs, welche einen geordneten Spielbetrieb garantieren – hat man sich im letzten Jahr darauf geeinigt, die Kriterien für eine Spielberechtigung für die NLB zu vereinfachen. Diese Kriterien sind vor allem sportlicher und infrastruktureller Natur. Ebenso gab man grünes Licht für die Prüfung von Kooperationen analog dem Beispiel EHC Winterthur.
Es war das grosse Ziel, die National League B mit Traditionsvereinen und eigenständigen Unternehmungen aufzustocken. So gab es im letzten Jahr mehrere interessierte Klubs wie den EHC Arosa, gerüchteweise auch den EHC Basel und weitere, welche ein Lizenzgesuch für die NLB einreichten oder anstrebten. Solche Teams wären herzlich willkommen gewesen.
Farmteams nicht erwünscht
Es war nie das Ziel der untenstehenden Klubs, die NLB nur mit sogenannten Farmteams vergrössern zu lassen. Aus diesem Grund überrascht uns der gestrige Entscheid der Lizenzkommission der National League. Ebenso stellen wir mit Befremdung fest, dass gestern ein Gesuch bewilligt wurde, bei welchem die Muttergesellschaft seit Jahren Probleme hat, die Lizenz ohne materielle und formelle Auflagen zu erhalten.
Wir setzen uns weiterhin für eine starke und unabhängige National League B ein. Diese soll keinesfalls zu einer reinen Ausbildungs- und Farmteamliga werden, sondern den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen. Die Liga ist gemessen an Zuschauerinteresse, sportlichem Niveau und Professionalisierungsgrad der Klubs eine der besten zweiten Ligen in Europa. Dank der stetigen Qualitätssteigerung konnten sich in den letzten Jahren Teams wie der EHC Biel, der Lausanne HC oder die SCL Tigers Richtung NLA orientieren und sich in der obersten Liga behaupten. Dies soll auch in Zukunft möglich sein.
Aus diesem Grund werden sich die NLB-Klubs in den kommenden Tagen treffen und das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit besprechen.
Im Namen der Geschäftsleitungen der folgenden Klubs:
Peter Rötheli
EHC Olten
Sebastien Pico
EHC Visp
Markus Bütler
Rapperswil-Jona Lakers
Patrick Bloch
Hockey Thurgau