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Rainer Maria Salzgeber träumt von NHL-Team am Spengler Cup

(Bildquelle: eishockeyticker)

Seit rund 20 Jahren arbeitet Rainer Maria Salzgeber zwischen Weihnachten und Neujahr für das Schweizer Fernsehen am Spengler Cup. Er spricht von besonderen Begegnungen und Interviews, die herausfordern.

Rainer Maria Salzgeber, welches sind Ihre ersten Erinnerungen an den Spengler Cup?

Rainer Maria Salzgeber: Meine Kindheitserinnerungen gehören der Begegnung zwischen SD Dukla Jihlava und Dynamo Moskau, mit Jiri Kralik im Goal der Tschechen. Der Spengler Cup war etwas, was man sonst so nicht erlebte. Persönlich war ich Fussballer. Wir haben als Knaben unseren aus Raron stammenden fussballerischen Vorbildern Georges Bregy und Erich Burgener nachgeeifert.

Welche Bedeutung hat der Spengler Cup heute für Sie?

Rainer Maria Salzgeber: Eine sehr grosse. Seit bald 20 Jahren darf ich die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr in Davos verbringen. Dies gehört in die Agenda und ist ganz normal. Die Bedeutung des Traditionsturniers ist überall gross geworden, nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für mich als Journalist. Diesen zuerst als Fan am Fernseher, dann als Journalist und jetzt als Moderator zu erleben ist sensationell. Obwohl der Spengler Cup "immer dasselbe ist", wird er nie langweilig.

Wieso liegt immer ein Hauch Faszination über dem Spengler Cup?

Rainer Maria Salzgeber: Es ist die Tatsache, dass nicht derselbe Druck auf den Partien lastet wie in einer Meisterschaft. Der Spengler Cup ist ein Miniturnier über elf Spiele zu einer Zeit, in der alle eine spezielle Stimmung haben. Es ist das Gesamtpaket, das fasziniert. Wenn das Turnier im November oder Februar ausgetragen würde, hätte es nie dasselbe Flair wie über die Weihnachtszeit. Die Atmosphäre, alles drum und dran und die Stimmung der Besucherinnen und Besucher ist genau so wichtig wie das, was auf dem Eis geboten wird. Der Spengler Cup ist einfach ein Hockeyfest.

Dann benötigt es von Ihnen und Ihren Kollegen keinen besonderen Effort, um den Spengler Cup weiterhin spannend zu gestalten?

Rainer Maria Salzgeber: Nein. Wir lieben den Sport, deshalb wird es nie langweilig. Jemand, der nicht dabei ist, kann dies wohl nicht nachvollziehen. Es ist faszinierend dabei sein zu dürfen, da der Beruf ja gleichzeitig Hobby ist. Das einzige, was nicht so einfach ist, ist die Tatsache, dass ich über diese Zeit nicht bei meiner Familie sein kann. Aber dies ist "Part of the Game". Die Familie in Davos dabei zu haben, würde keinen Sinn machen. Morgens um 10 Uhr habe ich die erste Sitzung, dann habe ich rund eine Stunde Zeit für mich und dann bin ich bereits mit dem ersten Spiel beschäftigt. Während dem Spengler Cup bin ich extrem und beinahe rund um die Uhr absorbiert.

Gerade in dieser Zeit bei der Familie zu sein, wäre aber schon schön?


Rainer Maria Salzgeber: Ja, schon. Vor allem mit den Kindern etwas zu unternehmen, wäre gerade in dieser Zeit schon cool. Seit Jascha und Cloé auf der Welt sind, habe ich während dieser Zeit immer gearbeitet.

Welches war für Sie die eindrücklichste Geschichte, die Sie im Zusammenhang mit dem Spengler Cup bisher erlebten?

Rainer Maria Salzgeber: Ganz speziell in Erinnerung habe ich den Moment, als ich den Adler des Genève-Servette HC auf dem Arm hatte. Das war eine sensationelle Geschichte. Zudem faszinieren mich die zwischenmenschlichen Sachen. Man trifft die Menschen in einem anderen Umfeld als während des Jahres in den Eishockeystadien. Die Leute sind in einer anderen Stimmung - dies ist ein ganz wichtiger Punkt.

Ein wichtiger Grund dafür, dass Sie auch dieses Jahr am Spengler Cup wieder VIP-Gespräche führen?

Rainer Maria Salzgeber: Ja, Paddy Kälin und ich freuen uns wieder auf viele spannende Begegnungen. Der Spengler Cup lebt auch fernsehmässig vom ganzen drum und dran. Es geht nicht nur um hockeytechnische Fragen und wer gewinnt. Es ist faszinierend, einen solchen Event auch einmal auf eine andere Art zu erleben. Beim Hockey Club Davos oder dem Team Canada in die Kabine zu blicken – das sind Dinge, die auf diese Art sonst nicht möglich sind. Wenn man näher an den Sport und an die Menschen rankommt, bringt dies der Sportart und dem Hockey Club Davos viel. Eine wirklich super Sache.

Um doch noch beim Sportlichen zu bleiben. Welches wäre ihr Spengler Cup-Traum-Team?

Rainer Maria Salzgeber: Logisch, ein NHL-Team in Davos zu haben, wäre sensationell, ist aber sehr wahrscheinlich nicht machbar. Je internationaler das Turnier aufgestellt ist, desto besser. Traditionsreiche Mannschaften aus Skandinavien, Russland, Deutschland und der Schweiz müssen dabei sein. Wie früher SD Dukla Jihlava oder Spartak Moskau oder heute Jokerit Helsinki. Jokerit Helsinki ist das klassische Beispiel. Das ist ein Klub, der die Menschen derart fasziniert, obwohl Viele gar nicht wissen, was wirklich hinter dem Klub ist. Die Mischung ist auch dieses Jahr wirklich cool: Wie gesagt Jokerit Helsinki, Adler Mannheim, das Team Canada, Avtomobilist Yekaterinburg - da erfährt man wieder Neues. Dazu die Schweizer Teams aus Davos und Lugano. Das Internationale ist wichtig.

Haben Sie insgeheim auch einen Favoriten?

Rainer Maria Salzgeber: In der Meisterschaft sind wir neutral. Am Spengler Cup bin ich logischerweise Davos-lastig, das ist klar. Ich werde einfach auch vom Spengler-Cup-Fieber gepackt.

Zusammengefasst, auf was freuen Sie sich besonders, wenn Sie Richtung Spengler Cup blicken?

Rainer Maria Salzgeber: Auf die Menschen und Gäste, die bei uns zu Gast sind und auf die Zusammenarbeit im Team. Ein solcher, für uns siebentägiger Anlass, ist extremes Teamwork. Wir sind von morgens um 10 bis abends um 23 Uhr zusammen. Das gibt Teamspirit.

Wen würden Sie gerne einmal in einen Talk einladen?

Rainer Maria Salzgeber: Dieses Jahr kommt Arno Del Curto. Das ist cool. Darauf freue ich mich, denn Arno ist einfach eine faszinierende Persönlichkeit.

Wie fühlt man sich im Interview mit Arno Del Curto?

Rainer Maria Salzgeber: Man ist konfrontiert mit einer grossen, positiven Herausforderung. Arno Del Curto ist ein Mann, der dir den grössten Respekt entgegenbringt, wenn du vorbereitet bist und respektvoll mit ihm umgehst. Einfach unvorbereitet etwas mit Arno zu plaudern, das geht nicht. Er ist eine herausfordernde, aber spannende Persönlichkeit.

Wieviel Vorbereitung benötigen Sie konkret für ein Interview mit Arno Del Curto?

Rainer Maria Salzgeber: Das ist schwierig zu sagen. Man bereitet sich ja immer und nie vor. Wenn man Zeitung liest, wenn man mit anderen Leuten spricht. Man kann nicht eine spezifische Vorbereitung auf ein solches Interview definieren. Das lebt natürlich auch aus dem Moment. Du kannst nur etwas aus dem Ärmel schütteln, wenn Du vorher etwas reingibst, das ist entscheidend.

Socken sind Ihr Markenzeichen. Tragen Sie während des Spengler Cup ein bestimmtes Paar?

Rainer Maria Salzgeber: Gepackt ist noch nicht. Aber eines ist klar: Sie müssen warm und farbig sein.