SC Langenthal zieht Tochtergesellschaft im Arena-Projekt zurück
19.09.2018 | 20:00
An der heutigen Medienkonferenz im Hotel Bären hat der SC Langenthal den Rückzug seiner Tochtergesellschaft, der Arena Oberaargau AG (AOAG), aus dem Lead im Arena-Projekt bekannt gegeben. Dies als Konsequenz, weil die Stadt Langenthal als Partnerin mit ihrer Richtungsänderung die Erfüllung des damals definierten Sinns und Zwecks der Arena Oberaargau AG verunmöglicht und zurück in den Lead will.
Ferner haben die Verantwortlichen des SC Langenthal orientiert, dass der Club keine aktive Rolle mehr in Infrastrukturprojekten einnehmen und sich voll und ganz auf sein Kerngeschäft – Nationalliga-Eishockey und Nachwuchsausbildung – konzentrieren wird. Die Stadt Langenthal wird vom SCL aufgefordert, in nützlicher Frist eine Eissportstrategie zu definieren und für den Club angemessene Rahmenbedingungen zu stellen.
SCL akzeptiert Richtungsänderung der Stadt
Markus Meyer, VR-Mitglied der Arena Oberaargau AG, skizzierte den unbefriedigenden Ablauf in Zusammenarbeit mit der Stadt von Januar bis heute und hielt fest: "Mit grosser Ernüchterung mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass sich der Gemeinderat auf Empfehlung der Verwaltungsleitung – ein halbes Jahr nach dem gemeinsam beschlossenen Fahrplan – für eine Vorgehensweise entschieden hat, welche in keiner Weise kongruent ist mit den seit Jahresbeginn geführten Gesprächen und gemachten Schritten."
Konkret beabsichtigt der Gemeinderat eine Testplanung auszulösen und die Projektleitung zu übernehmen. Folgedessen ergibt sich ein längerer Zeithorizont und die Arena Oberaargau AG kann ihren definierten Zweck nicht erfüllen. Diese Richtungsänderung ist insofern erstaunlich, weil bei den gemeinsam durchgeführten Workshops gerade der Faktor Zeit die Wahl für den Standort Hard massgeblich beeinflusst hatte.
Stephan Anliker, seit 2002 Verwaltungsratspräsident der SC Langenthal AG, zeigte sich an der Medienkonferenz konsterniert und fasste die Lage wie folgt zusammen: "Der SC Langenthal akzeptiert die Richtungsänderung der Stadt Langenthal und den gesellschaftspolitischen Takt. Wir werden unsere Tochtergesellschaft Arena Oberaargau AG aus dem Lead im Arena-Projekt zurückziehen. Projektleitung und -verantwortung gehen demnach zurück an die Stadt. Der Bau einer neuen Eissportinfrastruktur für Langenthal verzögert sich".
Angemessene Rahmenbedingungen gefordert
Nicht hinnehmen will der SC Langenthal aber die Tatsache, dass der Gemeinderat, nebst veränderter Vorgehensweise und Zeitverzögerung beim Neubauprojekt, zusätzlich vorsieht, die Investitionen im Schoren zurückzufahren. "Wir brauchen angemessene Rahmenbedingungen und einen ebensolchen Spielort. Als Eigentümerin der Kunsteisbahn Langenthal AG verlangt die Stadt vom Club die teuersten Eismieten für die im Nationalliga-Vergleich leistungsschwächste Infrastruktur". Und SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf doppelt nach: "Der SCL ist im Kanton Bern auf Nationalliga-Stufe der einzige Club, welcher Eismieten für den Nachwuchs zu leisten hat".
Nach Abzug des Unterstützungsbeitrags belaufen sich diese jährlich auf über 200'000 Franken nur für den Nachwuchs. Ein entsprechendes Gesuch um Reduktion wurde im Januar dieses Jahres zum wiederholten Male abgelehnt. Der Geschäftsführer erklärt: "Wir haben unsere Forderungen beim Gemeinderat soeben schriftlich deponiert. Unter anderem wird die Verwaltung aufgefordert, in nützlicher Frist eine Eissportstrategie für Langenthal zu definieren".
Konzentration auf Kerngeschäft
Stephan Anliker hält fest: "Wir sind uns bewusst, dass dies keine positiven Botschaften sind. Wir wollen etwas bewegen für Langenthal, für den Oberaargau, und ganz wichtig, wir wollen unseren Nachwuchs fördern. Immer wieder stellen wir aber fest, dass es bei Verwaltung und Politik an Begeisterung und Willen für dieses Projekt und für den SCL fehlt." Der Präsident zeigte eine klare Haltung: "Wir setzen alles daran unseren Auftrag weiterhin ausführen zu können und konzentrieren uns fortan auf unser Kerngeschäft: Das heisst Nationalliga-Eishockey und Nachwuchsförderung. Aus Infrastrukturprojekten halten wir uns zurück."
Ein Blick zurück in der Geschichte zeigt, dass dem Langenthaler Eishockeyclub von Seiten Politik und Verwaltung noch selten der rote Teppich ausgelegt wurde. Der Club ist sich gewohnt, zu kämpfen. "Dennoch ist auch klar" erklärt Anliker weiter, "dass unter diesen Voraussetzungen die strategische Ausrichtung geprüft und allenfalls angepasst werden muss".