Eishockeyticker

Spart Ambrì am falschen Ort?

Obwohl der HC Ambrì-Piotta einen guten Kader hat, sind die Tessiner nur auf dem zehnten Rang klassiert. Gründe für diese Platzierung könnte die eher schlechte körperliche Verfassung der Tessiner sein.

Im Tessin kursiert derzeit ein Gerücht, dass viele Eishockeykenner aufschrecken dürfte. Der Konditionstrainer arbeitet seit dem 1. September bei den Leventinern nur noch zur Hälfte des ursprünglichen Pensums. Sportdirektor Ivano Zanatta investiert die anderen 50 Prozent lieber in eine Anstellung eines  Skating-Coaches. 

Im Eishockey entscheiden oft kleine Details über Sieg und Niederlage. Im Tessin ist dies offenbar noch nicht wirklich angekommen. Dies spürt das Team nun auch auf dem Eis. In vielen Situationen hat man das Gefühl, dass es irgendwo im körperlichen Bereich fehlen könnte. Spieler die physisch nicht auf der Höhe sind, machen viel mehr Fehler.

Gestern gegen Lausanne stand es nach dem zweiten Drittel 1:1-Unentschieden, ehe Ambri im letzten Drittel einbrach und das Spiel mit 1:4 verlor. Die Mannschaft wirkte wie schon in anderen Spielen zum Teil einfach einen Tick langsamer als der Gegner. Ein langjähriger Fan brachte es auf den Punkt: "Ich sah ein Ambrì, dass nach der Pause auf den Felgen war und auch Mental nicht mehr bereit war. Die Spieler wirkten auf mich, wie eine ausgepresste Zitrone. Die Entscheidungen fielen oft zu langsam und Lausanne konnte von diesen Aussetzern profitieren." 

Situation unbefriedigend

Auf die Frage wieso dies den sei, antwortete ein anderer langjähriger Fan: "Ich verstehe die Entscheidung nicht, auf Saisonbeginn einen Skating-Coach zu verpflichten und dem Konditions- und Mental-Trainer nur noch ein 50 Prozent Pensum anzubieten. Dies macht für mich in der aktuellen Lage absolut keinen Sinn. Die Skills im Skating kann man während der Saison nicht gross verbessern. Dazu ist das Training in der Vorbereitungsphase da. Danach kann man mit kleinen Korrekturen daran arbeiten.

Die physische Verfassung indes muss immer weiter verbessert werden. Das Eishockey laugt einem Mental und körperlich sehr aus. Vor allem wenn man, wie in der Schweiz, immer zwei Spieler innerhalb von 24 Stunden zu absolvieren hat. Da muss die Regeneration der Spieler oberste Priorität besitzen. Dies kann man nur mit guten Physiotherapeuten oder guten Konditions- und Mental Trainern schaffen. Ein Skating-Coach kann dabei wenig bis gar nichts bewirken."

Kopfschütteln bei einigen Cracks

Auch einige Spieler schütteln ab dieser Massnahme den Kopf.  Ein Spieler, der nicht genannt werden will, sagte: "Der HC Ambri-Piotta will professionell sein, ist es aber nicht. Wieso soll ich noch lernen wie ich kkaten soll, wenn ich Mental und Konditionell nicht mithalten kann? Da bringt mir der neue Coach im Skating nicht viel. Das ist falsch investiertes Geld." 

Sind dies nur Ausreden eines Teams, das nicht auf Touren kommt oder steckt mehr dahinter? Hinter vorgehaltener Hand wird vermutet, dass Ambrì-Coach Hans Kossmann diese Massnahme sogar explizit angeregt habe. Sind denn seine Spieler keine guten Läufer? "Doch, das sind wir," sagt der Spieler.

"Aber wir haben keine gute Grundkondition und können nicht von dieser zehren, wenn wir reagieren sollen. Mental sind wir zerbrechlich wie Porzelan. Dies hat das Spiel gestern in Lausanne gezeigt. Mit einer guten Kondition und besserer Mentaler Verfassung hätten wir diese wichtige Spiel für uns gewinnen können." Sind dies die Worte eines frustrierten Spielers oder steckt dahinter mehr? Afaire a suivre, wie der Romand so schön sagt.