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SWHL A: ZSC Lions und Lugano steigen als Top-Favoriten in die neue Saison

(Bildquelle: eishockeyticker)

Meister ZSC Lions und Vizemeister Lugano sind auch in der am Samstag beginnenden Saison 2016/17 der Swiss Women's Hockey League A die ersten Favoriten. Lugano strebt den siebten, die Lions den fünften Titel an.

Nichts Neues - trotz intensiver Transferphase - in der obersten Frauen-Liga. Der Kampf um den Titel bleibt erneut einem Duo respektive einem Quartett vorbehalten: Den ZSC Lions und Lugano, ergänzt durch Neuchâtel Hockey Academy und Bomo Thun. Doch alles andere als ein erneuter Meistertitel für die Lions oder Lugano käme einer grossen Überraschung gleich.

Favoritinnen aus Zürich

Meister ZSC Lions startet aus der Pole Position: Die Zürcherinnen haben mit Nationalmannschafts-Captain Livia Altmann (Colgate University) und Verteidigerin Angela Frautschi (Rücktritt, neu Assistenztrainerin) zwei Teamstützen verloren und nach der Promotion von Daniela Diaz zur vollamtlichen Nationaltrainerin mit Christof Amsler (bisher meistens in der 2. Liga tätig) einen neuen Trainer erhalten.

Das Kader ist jedoch nach wie vor meisterlich besetzt. Mit der französischen Nationalspielerin Carol Baldin stellen die Lions-Frauen eine der besten Torhüterinnen der Liga. Zwei junge Kanada-Schweizerinnen sollen nach dem Abgang Frautschis die Abwehr verstärken. Das Saisonziel ist klar umrissen: "Wir wollen die beiden Titel - Meisterschaft und Cup - verteidigen", sagt Christof Amsler.

Lugano mit Kanada-Power

Vom Titel spricht in Lugano (offiziell) niemand. Doch mit Silber will man sich im Tessin nicht zufrieden geben und sieht sich als ersten Herausforderer der ZSC Lions. Offiziell heisst dies dann, man wolle besser abschneiden als letztes Jahr und auch im Cup (erstmals) ein gewichtiges Wort mitreden.

Nach einem europäisch ausgerichteten Zwischenjahr vertraut man bei den Ausländerinnen wieder auf kanadisches Schaffen: Die 22-jährige Stürmerin Carly Payerl kommt aus Rochester, die gleichaltrige Angreiferin Rebecca Kohler spielte die letzten Jahre für die University of Dakota. Die U22-Nationalspielerin Kanadas ist Doppelbürgerin und belastet das Ausländerinnen-Kontingent nicht. Beide bringen Schwung in Luganos Offensive.

Mit Payerl und Kohler ist Lugano - trotz dem Abgang von Nationalspielerin Anja Stiefel nach Schweden - stärker einzuschätzen als im Vorjahr.

NHA - neuer Name, alte Ziele

Neuenburg, das sich erfolgreich verselbstständigt hat und neu unter dem Namen Neuchâtel Hockey Academy spielt, will ebenfalls hoch hinaus. Für Neuenburgs Präsidentin Laure Aeschimann ist erneut das Erreichen des Meisterschaftsfinals das erklärte Saisonziel. Allerdings nicht um jeden Preis, denn aus wirtschaftlichen Überlegungen haben die Neuenburgerinnen nur eine einzige Ausländerin (die letztjährige Topskorerin Breehan Polci aus Kanada) unter Vertrag. "Wir wollen im Jahr 1 unseres Bestehens keine finanziellen Risiken eingehen", erklärt Aeschimann.

In der Entscheidungsfindung dürfte auch der Umstand, dass die langjährige Nationalspielerin Julia Marty in Neuenburg nach ihrem Rücktritt vor einem Jahr ein Comeback gibt und wieder mit Zwillingsschwester Stefanie zusammen spielt, eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben. Das Potential für mehr als "nur" die Bronzemedaille wie in der letzten Saison sei vorhanden, findet man, nachdem auch Nati-Hüterin Andrea Brändli zugesagt hat.

Zudem hat Neuenburg sein Kader mit einer Reihe von Perspektivspielerinnen - unter anderem U18-Natispielerin Sydney Berta - ergänzt und verbreitert.

Frankophones Flair in Thun

Noch nie eine Medaille gewonnen hat Bomo Thun. Zweimal scheiterten die Berner Oberländerinnen in den letzten Jahren im kleinen Final. Dorthin wollen sie wieder zurück, mit einem neuen Trainer und neuen Spielerinnen.

Auf das einheimische Duo Lolita Andrisevska und Bruno Allemann (Rücktritt aus beruflichen Gründen) folgt mit dem Kanadier Steve Huard ein Übungsleiter, der bisher nur in der Westschweiz (Titelgewinn mit Fribourg Ladies in der SWHL B und Nachwuchs bei Sensee-Future und Lausanne) gearbeitet hat. Der Kanadier aus Quebec gilt als strikt, Sportchef Roger Rensch bezeichnet ihn als einen der bestausgebildeten Trainer der SWHL A. Der frankophone Huard soll dem Team eine neue Identität vermitteln, die Spielerinnen sollen sich - so Rensch - noch mehr mit dem Club identifizieren.

Mit den beiden Französinnen Lara Escudero und Victoire Masure, der Neuenburgerin Mandy Juillerat und der Jurassierin Mélyna Desboeufs sowie der Italienerin Valentina Ricca hat Bomo mehr lateinisches Flair erhalten. Ein geschickter Schachzug, denn mit Französinnen haben die Thunerinnen in den letzten Jahren positive Erfahrungen gemacht. Ob's allerdings reicht, um das kongeniale kanadische Stürmerduo Jennifer Gallo und Jennifer More und ihre oft spielentscheidenden Tore zu ersetzen, wird sich weisen müssen.

Reinach und Weinfelden - Zünglein an der Waage?

Einmal mehr stellt sich die Frage, wie konkurrenzfähig Reinach und Weinfelden, die beiden Tabellenletzten aus dem Vorjahr sein werden. Reinach legt nach einem Neustart einen weiteren Neustart hin und hat ex-Nati-Spielerin und Reinach-Urgestein Melanie Häfliger als Trainerin verpflichtet.

Im Aargauer Oberwynental spricht man vom Ligaerhalt als kurzfristigem Ziel, doch bedeutend wichtiger sind den Verantwortlichen die langfristigen Perspektiven. Auf kostenintensive Ausländerinnen wird verzichtet, die zur Verfügung stehenden Mittel werden in "einheimische Spielerinnen und deren Weiterentwicklung investiert", so Präsident Stefan Frank. 

Häfliger will Reinach als Vorzeigeclub in Sachen Ausbildung und regionaler Verankerung positionieren. Mit dem aktuellen Potential dürfte Reinach nicht mehr als ein zwischenzeitlicher Spielverderber sein. Stärker als im Vorjahr ist Weinfelden einzuschätzen.

Das Kader konnte durch eine ganze Reihe von Transfers ergänzt, ausgebaut und verstärkt werden. Rückkehrerin Laura Trachsel soll nach einem Kanada-Jahr den Weggang von Rahel Michielin (St. Thomas University) kompensieren. Aus Lugano kam Claudia Cantamessi und Trainer Daniel Zbinden stehen gleich fünf europäische Ausländerinnen zur Verfügung. Als Saisonziel geben die Thurgauer Verantwortlichen klar die erstmalige Playoff-Qualifikation an.

Die Transferübersicht der SWHL-A-Clubs

Bomo Thun:

Trainer: Steve Huard (CAN, neu).

Ausländerinnen: Lara Escudero (FRA, neu), Linda Österlund (FIN, neu), Valentina Ricca (ITA, neu), Victoire Masure (FRA, neu).

Zuzüge: Victoire Masure (Lausanne Novizen), Lara Escudero (Cégep de Saint-Laurent, CAN), Linda Östlund (Blues, FIN), Valentina Ricca (Sundsvall, SWE), Mélyna Desboeufs (Lugano/Ajoie), Mandy Juillerat (Fribourg Ladies).

Abgänge: Jennifer More (Memmingen), Jennifer Gallo (AUT), Anja Vogt (Brandis)

HC Lugano:

Trainer: Marzio Brambilla (SUI, bisher)

Ausländerinnen: Carly Payerl (CAN, neu), Anneke Orlandini (ITA), Federica Galtieri (ITA), Elena Ballardini (ITA), Elisa Ballardini (ITA, alle bisher).

Zuzüge: Carly Payerl (RIT Rochester, NCAA), Rebecca Kohler (University of North Dakota, NCAA, Doppelbürgerin), Camilla Covini (Novaggio Inline).

Abgänge: Anja Stiefel (Lulea, SWE), Anouck Bouché (?), Mélyna Desboeufs (Bomo).

Neuchâtel Hockey Academy:

Trainer: Yan Gigon (SUI, bisher)

Ausländerin: Breehan Polci (CAN, bisher).

Zuzüge: Julia Marty (Reinach, reaktiviert), Andrea Brändli (Winterthur), Sydney Berta (Meyrin), Jade Dübi (Red Ice), Florence Marchon (St-Imier), Amélie Jobin (Fribourg), Yaël Brich (Laufen), Ophélie Jollien (Fribourg), Aline Graf (Laufen), Cindy Joray (reaktiviert).

Abgänge: Alison Pankowski (USA), Mary-Jo Fortin (CAN), Meryl Vaucher (Rücktritt), Kaleigh Quennec (Loomis Chaffee, USA), Mathilde Bopp (Rücktritt), Mariko Dale (Reinach), Melissa Uttinger (Fribourg).

SC Reinach

Trainer: Melanie Häfliger (SUI, neu)

Ausländerinnen: Nataliya Kozachuk (UKR, neu).

Zuzüge: Mariko Dale (Neuchâtel Hockey Academy), Nicole Gubler (ZSC Lions, reaktiviert), Nathalie Roth (Argovia Stars, reaktiviert), Michèle Käppeli (Wohlen-Freiamt, reaktiviert), Martina Bucher (Argovia Stars/Wohlen Freiamt), Lia Egger (Wohlen-Freiamt), Sara Kobza (Luzern), Stefanie Humbel (GCK Lions).

Abgänge: Claudia Riechsteiner (Rücktritt), Simona Studentova (?), Katerina Flachsova (?), Roxanne Kis, Natascha Brunner (beide Weinfelden), Jil Aschwanden (?), Sina Bachmann (Dragon Thun), Stefanie Greger, Delia Häcki (beide Rücktritt).

SC Weinfelden:

Trainer: Daniel Zbinden (SUI, bisher)

Ausländerinnen: Jennifer Richter, Tanja Krause (beide GER, neu), Henrikka Jaatinen (FIN, neu), Andrea Kiss (HUN, bisher), Nikolett Farkas (HUN, neu).

Zuzüge: Laura Trachsel (University of British Columbia, CAN), Jennifer Richter, Tanja Krause (beide Mad Dogs Mannheim), Henrikka Jaatinen (Kalpa Junior), Nikolett Farkas (KMH Budapest), Claudia Cantamessi (Lugano), Natascha Stejskal (Shaftesbury Titans, CAN), Natascha Brunner (Reinach/Weinfelden Novizen), Roxanne Kis (Reinach/EVDN), Lucie Wimber (Winterthur), Laura Zimmermann (Unterseen), Alissa Herzog (Winterthur), Sinja Leemann (Rapperswil), Florence Schindler (Fribourg), Jasmin Gischig (Bassersdorf).

Abgänge:
Rahel Michielin (St. Thomas University, CAN), Tifani Horvath (Budapest), Angela Ulmann (Kreuzlingen-Konstanz), Isabelle Hugentobler, Carmen Ruh (beide C-Team), Melanie Kistner (Kreuzlingen-Konstanz), Noemi Fritz, Delia Fritz, Elena Giannone (alle Eisbären), Sarina Bardill (Wil), Melina Landis (Ausland).

ZSC Lions:

Trainerin: Christof Amsler (SUI, neu).

Ausländerinnen: Carol Baldin (FRA, bisher), Angela Taylor (GBR, bisher), Eva Beiter-Schwärzler (AUT, bisher).

Zuzüge: Nicole Gass (Colgate University, USA, Doppelbürgerin), Christy Blackburn (Thompson-Okanagan Lakers, CAN, Doppelbürgerin), Laura De Bastiani (GCK Lions).

Abgänge: Livia Altmann (Colgate University, USA), Angela Frautschi (Rücktritt, Assistenztrainerin), Kirsti Hakala (Rücktritt), Nicole Gubler (Reinach, nach Pause), Isabelle Michel (GCK Lions).