Was wird in der National League neu?
17.06.2016 | 14:02
Die NL Clubs haben sich während zwei Tagen in Montreux zu einem Workshop und zur ordentlichen Versammlung der National-League-Clubs (NLV) zusammengefunden. Es wurden wesentliche Beschlüsse für die Zukunft gefasst.
Ab der kommenden Saison 2016/17 wird die Verlängerung in den Playoffs, dem Playout-Final und der Ligaqualifikation zunächst 20 Minuten lang bei fünf gegen fünf Feldspielern und danach während fünf Minuten bei drei gegen drei Feldspielern ausgetragen, bevor sich die Teams im Penaltyschiessen messen (bei je fünf Schützen). Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung Ausspielen der Verlängerung, wie es zum Beispiel in Nordamerika üblich ist.
Materielle und personelle Neuerungen im Rechtswesen
Vor Jahresfrist wurden im Disziplinarwesen bezüglich "Players Safety" neue Schritte eingeleitet, indem der Players Safety Officer (PSO) als Ankläger eingesetzt wurde und erst Urteile durch die Einzelrichter erfolgten, wenn eine Anklage vorlag. Die Erfahrungen des ersten Jahres wurden sorgfältig analysiert.
Die Clubs genehmigten ein angepasstes Konzept und sprachen sich für die kontinuierliche Weiterentwicklung der vor Jahresfrist beschlossenen Neuerungen aus. Der PSO wird in Zukunft ausschliesslich die Funktion des Anklägers im Sinne der Gesundheit der Spieler wahrnehmen. Allfällige Sanktionen liegen künftig im vollen Kompetenzbereich eines Richterteams.
Im Sinne einer transparenteren Kommunikation werden nebst den bereits eingeführten erklärenden Videoclips die vollständigen Urteile auf www.sihf.ch/disciplinary publiziert. Im Sinne der Prävention werden zudem alle Spieler, Coaches und Offiziellen vor der Saison über die Definition von gesundheitsgefährdenden Aktionen zu den wichtigsten IIHF-Regeln instruiert. In Form von Videoclips werden diese der Öffentlichkeit ebenfalls zugänglich gemacht.
Krüger und Stancescu beerben Steinmann
Nachdem der langjährige Einzelrichter Reto Steinmann seinen Rücktritt bekannt gab, werden künftig Oliver Krüger und Victor Stancescu im Teamwork die Richterarbeit erledigen. Krüger ist Fürsprecher (lic.iur.) und fungierte in den letzten Jahren als Stellvertreter von Reto Steinmann.
Stancescu wurde als Stellvertreter von Oliver Krüger gewählt. Er musste Anfang Saison 2015/16 verletzungshalber vom Spitzensport zurücktreten (eishockeyticker.ch berichtete), dies nachdem er insgesamt 585 NL A-Spiele bestritten hatte. Stancescu absolvierte von 2005 bis 2010 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und schloss dieses erfolgreich mit dem Lizenziat ab. Die Versammlung wählte sowohl den PSO als auch die beiden Richter einstimmig für drei Jahre.
Belastungsreduzierende Banden spätestens ab 2018/19
Internationale Studien und Erfahrungen deuten darauf hin, dass belastungsreduzierende Bandensysteme positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Spieler haben können. Die Clubs der NL A und NL B haben deshalb entschieden, die Einführung solcher Banden bis spätestens zum Beginn der Saison 2018/19 hin obligatorisch zu machen.
Bereits diesen Sommer plant die SIHF, zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) die auf dem Schweizer Markt angebotenen Bandensysteme wissenschaftlich zu testen. Die Resultate dieser Testreihe sollten den Clubs voraussichtlich im Dezember 2016 vorliegen.
Spielergesundheit: Respect-Kampagne wird ausgeweitet
Unter dem Thema Respect werden ab der Saison 2016/2017 alle bisherigen und zukünftigen Anstrengungen der SIHF im Bereich der Unfallprävention zusammengefasst. Mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) wird ein einheitliches Unfallpräventionskonzept erarbeitet. Durch die Erarbeitung, Entwicklung und Durchführung von geeigneten Präventionsmassnahmen soll gemeinsam ein Beitrag zur Verminderung & Verhinderung von Unfällen im Eishockeysport beigetragen werden.
Nebst Anpassungen im Rechtswesen und der Einführung von neuen Bandensystemen gehören insbesondere eine Sensibilisierung im Nachwuchseishockey zum Thema Körperspiel sowie ein einheitliches Unfallreporting aus den Meisterschaften dazu.
News aus dem Schiedsrichterwesen
Neu dürfen die Videobilder beim Penaltyschiessen von den Schiedsrichtern konsultiert werden. Damit erhalten die Unparteiischen ein wichtiges Hilfsmittel bei strittigen Situationen während der Ausführung eines Penaltys. Weiter möchte man den harten Kurs bei "Schwalben" und simulierten Fouls beibehalten.
Seit letzter Saison werden in der NL A und NL B jene Spieler, welche gegen die Regel Diving/Embellishement (Schwalbe/Vortäuschung) verstossen, bekanntlich gebüsst. In der vergangenen Saison wurden 23 Fälle sanktioniert. Neu wird jedes Vergehen gegen aussen kommuniziert und dazu ein Video auf der SIHF-Website veröffentlicht.
Schweizer Clubs weiter in der CHL dabei
Die Generalversammlung der Champions Hockey League (CHL) hat an der Generalversammlung vom 14. Juni 2016 das Konzept dieses Wettbewerbs ab der Saison 2017/18 verabschiedet (zum Bericht). Die qualifizierten Schweizer Teams werden somit bis und mit der Saison 2022/23 in der CHL vertreten sein.
Keine Auf- und Absteiger in die NL B in den nächsten drei Jahren
Im Hinblick auf die NL B-Meisterschaft wurde beschlossen, dass erst auf die Saison 2020/21 wieder ein Club aus der 1. Liga bzw. der künftigen Swiss Regio League aufsteigen kann. Das geht einher mit dem Entscheid, dass die NL B in den kommenden drei Saisons keinen sportlichen Absteiger ausspielt.