ZSC Lions - Es geht um mehr als die Playoffs
07.09.2017 | 21:14
"Mir sind Züri" - und wir sind Versager. So könnte das Fazit aus den letzten beiden Jahren der ZSC Lions lauten. Zweimal in Folge scheiterte der Zürcher Klub in bester Position nach der Qualifikation an einem schlechter platzierten Klub. Aus Qualifikations Helden wurden Play-Off Versager. Dieses...
Ist die Einleitung zynisch? Durchwegs. Einen Funken Wahrheit hat diese Aussage dennoch. Kein Team in der Meisterschaft hat einen solch guten Kader wie dies die Mannschaft aus Oerlikon. Auf der Torhüterposition ist der "Z" mit Lukas FLüeler und Nicklas Schlegel Top besetzt. Beide sind ausgezeichnete Nummer Eins Torhüter.
In der Verteidigung stehen mit Severin Blindenbacher, Patrick Geering, Roger Karrer und Phil Baltisberger erfahrene Spieler auf dem Eis. Im Sturm sind mit Robert Nilsson, Fabrice Herzog, Reto Schäppi und Roman Wick Spieler im Kader, welche wissen, wie man Spiele entscheiden kann. Doch irgendwie harmonierte das Ensemble nicht zusammen. Es schien, als hätte der Dirigent den falschen Spielern die falschen Noten gegeben. Ein Irrtum?
Lukas Flüeler in Bedrängniss - Kann der talentierte Torhüter endlich seine Leistung abrufen? (Bild: eishockeyticker.ch / Barbara ZImmermann)
Hans Walson bekommt nun die Gelegenheit die Fehler aus dem vergangenen Jahr zu korrigieren. Wird ihm dies gelingen? Die Vorzeichen stehen nicht gut. Der Trainer ist angeschlagen, bei den Spielern nicht beliebt und bei den Fans kommt der Schwede mit seiner kühlen, berechnenden Art nicht an. Unnumstritten ist sein Wissen über das Eishockey. Fachlich gibt es in der Schweiz nur wenige Trainer, welche das Spiel so gut verstehen wie der Schwede. Seine Schwächen konnte er in der letzen Saison nicht verbergen. Diese liegen in der Förderung der jungen Spieler, der Kernkompetenz der Organisation. Eine weitere Schwachstelle ist, dass er zu Oft ein zu starres System spielen liess. Wird Walson die Saison mit den ZSC Lions beenden. Davon kann wohl nicht ausgegangen werden.
Hans Wallson muss nun Ergebnisse liefern und einen besseren Draht zu den Spielern finden. (Bild: eishockeyticker.ch / Barbara Zimmermann)
Sven Leuenberger wird im schwierigen Umfeld in Oerlikon dem einen oder anderen Spieler ein unangenehmer Gesprächspartner sein. Der Sportchef wird sich nicht scheuen, sich von verdienten Spielern zu trennen auch wenn diese einen laufenden Vertrag haben. Mit dem Trainer wird der ehemalige Meistermacher in Bern enger zusammenarbeiten und seine Vorstellungen des modernen Eishockeys durchsetzen. Es ist für den Sportchef ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Misserfolg, den er schon oft zu bewältigen hatte.
Mit den Zuzügen von Kevin Klein, Drew Shore, Fredrik Pettersson und Dave Sutter konnte sich der Löwe gut verstärken. Die Abgänge wurden mehr als Adäquat ersetzt. Shore wird viel zug nach vorne bringen. Petersson wird vor dem Tor für viel Aufregung sorgen und kann in engen Spielen den Unterschied ausmachen. Als überraschender Zuzug ist Kevin Klein zu werten. Der Kanadier hat auf sein Millionengehalt bei den New York Rangers verzichtet, um in Oerlikon tätig zu werden. Dave Sutter ist in der Hierarchie ein Verteidiger für die dritte Linie. Seine Entwicklung zeigte in der letzten Saison nach oben. Und wird auch weiterhin nach oben zeigen, wenn die Zürcher dem jungen Spieler genügend Eiszeit geben werden.
Kevin Klein verzichtet auf ein Millionen Gehalt. In der Schweiz wird er einer der besten Verteidiger sein. (Bild: wickimedia)
Die Qualifikation wird für die Löwen kein Problem sein. Zu gut und zu breit ist der Kader der Löwen besetzt, als dass es Probleme geben würde. Würden diese denn auch eintreten, so sind sie den Hausgemacht. Einige Spieler sind wegen dem Vorgehen von Mathias Seger und seinem Gang zu Präsident Emil Frey nicht einverstanden. Sie halten sich mit Kritik am ehemaligen Captain zurück, wissen sie doch nach wie vor um seine Macht in der Kabine und zu Frey.
Mathias Seger sorgte für viel Unmut wegen seines Alleinganges zu Präsident Walter Frey. Wird sich dies Rächen? (Bild: eishockeyticker.ch / Barbara Zimmermann)
Wird werden am Ende der Qualifikation nicht wissen, wie gut die Löwen wirklich sind. Erst in den Playoffs wird sich zeigen, wie stark diese wirklich sind. In den Playoffs, wo Dramen geschrieben, Spieler ihr wahres Gesicht zeigen. Wenn der Sieg mehr zählt als die Niederlage in der Qualifikation. Hier, wo sich der Spreu vom Weizen trennt. Bis anhin waren die ZSC Lions nur Spreu. Werden sie nach dieser Saison endlich zum Weizen werden? Oder wird die Eishockey Schweiz am Ende wieder Lachen und der Slogan «Mir sind Züri und Versager» gesungen?