Die Geschichte vom kleinen Puck
26.12.2016 | 07:00
Die Geschichte vom kleinen Puck welcher frisch aus der Fabrik kam und zu seinem ersten Spiel fahren durfte. Und es ist nicht irgendein Spiel. Es ist das Eröffnungsspiel des wichtigsten Eishockeyturniers im Jahr. Nämlich zum Spiel Schweden – Dänemark an der U20 WM in Canada. Dies erst noch in...
«Ich betrete das Stadion, von wärmenden Hände geschützt. Zuvor lag ich mit meinen Kumpels dichtgedrängt zusammen in einem Eimer.
Das Stadion scheint voller Menschen zu sein welche an mein Spiel kommen. Alle jubeln mir zu als ich das Eis betrat. Der freundliche Mensch mit dem schwarzweiss gestreiftem Hemd begleitet mich zum Bullypunkt. Da stehen wir nun zusammen und warten darauf, dass es losgeht.
Dann ein Pfiff, der Mann im schwarz-weissem Hemd ist doch nicht mein Freund. Er schmeisst mich aufs Eis und die zwei welche um mich rum standen die prügeln auch gleich mit Stöcken auf mich ein.
Aaaaauaaaa, das tut aber weh. Schnell gleite ich übers Eis, weil ich nur weg von den beiden will, aber da kommen schon die nächsten. 10 Mann verfolgen mich mit Ihren Stöcken und sobald sie mich erreicht haben da prügeln sie auf mich ein. Was habe ich denen eigentlich getan? Jetzt verstehe ich meine Kumpels welche das schon mal erlebt haben. Diese lachten mich aus, weil ich mich auf mein erstes Spiel dermassen freute. Mein Agent sagte mir auch, ich komme ganz gross raus und alles drehe sich um mich. Aber keiner sagte mir das 10 Mann mit Stöcken nur vorhaben mich zu verprügeln.
Da kommt schon wieder einer auf mich angestürmt, ich kann nicht mehr fliehen, sein Stock trifft mich mit voller Wucht. Jetzt fliege ich, ich kann fliegen, ich flieg tatsächlich, aber ich komme dem Eis schon wieder näher als ich vor mir einer der 10 mit Stock sehe. Mal schauen ob ich meine Flugrichtung ein klein wenig ändern kann. Das ist aber gar nicht so einfach ohne Flügel. Der Krieger mit dem Stock kommt mir immer näher. Platsch…… aua…… aber immerhin konnte ich zurück schlagen einmal. Ich hab den mitten auf seinen Zinken erwischt welchen er im Gesicht an vorderster Stelle trägt. Er schreit ja lauter als ich bei unserem Zusammenstoss. Gemeinsam fallen wir nun aufs kalte Eis. Er verliert rote Flüssigkeit welche aufs Eis tropft und schreit immer noch. War ich das? Konnte ich endlich zurück schlagen das es ihm nun auch weh tut?
Der gestreifte Mann kommt wieder und hebt mich auf. Dann beginnt mein Horror von vorne. Er schmeisst mich erneut aufs Eis und ich kann nur von den Stockschlägern flüchten. Ich habe richtig Panik, wohin soll ich auch flüchten?
Nun fliege ich Richtung vom komischen Netzteil, aber da steht ja noch ein dicker Mann mit Stock davor. Weg, geh weg, ich komme. Der dicke Mann streckt sein Arm aus, zum Glück nicht derjenige mit Stock und dann fängt er mich auf mit dem kuscheligen Handschuh. Bitte behalt mich da in Sicherheit vor den Schlägern. BITTE, bitte ich will nicht mehr weg. Der gestreifte Mann kommt aber schon vorbei und holt mich ab, aber nur um mich erneut den Schlägern zum Frass vorzuwerfen. Ich kann kaum noch, mir tun schon alle Plastikteile weh vom pausenlosen schlagen. Aua, das war nun ein sehr harter Schlag, voller Wucht fliege ich dem dicken Mann wieder entgegen, doch diesmal kann er mich nicht fangen und ich lande im Netz. Ich war einfach zu schnell unterwegs für den dicken Mann. Eine Sirene ertönte und die Zuschauer im Stadion jubeln mir zu. Der Applaus ist mein Lohn, der macht all den Schmerz vergessen und macht mich stolz das ich das bis dahin durchgestanden habe. Es macht mich Glücklich, dass ich den vielen Zuschauer so ein Spiel zeigen darf und ich weiss die Zuschauer sind alle nur hier um mich Fliegen zu sehen. Ich glaub die vergöttern mich richtig so sehr jubeln mir alle zu. Ich bin wirklich ein richtiger Star hier.
Jetzt kommt der gestreifte Mann wieder und holt mich. Einer der Schläger (und zwar der gröbste, derjenige welcher mir den Stoss gab das ich ins Netzt flog) tuschelte irgendwas mit dem gestreiften Mann. Ich sehe nur wie dieser nickt und mich dann an die Bande trägt. Er gibt mich einem Anzugstyp. Gerade noch sehe ich wie der Streifenmann einer meiner Freunde aus dem Eimer nimmt und mit diesem zum Bullypunkt fährt. Bin ich nun fertig? Der Anzugmann übergibt mich einem weiteren Mann der dann mit mir in die Garderobe verschwindet. Krieg ich ne Massage für meine lädierten Plastikteile? Verdient hätte ich es ja.
Aber nein, er stellt mich auf eine Bank und verschwindet wieder und ich bleib einsam da sitzen. Plötzlich wird es laut, ich höre wie die Schlägertypen kommen. Ich zittere am ganzen Körper, ich will nicht mehr geschlagen werden. Ich habe Angst und ich vermisse meine Freunde. Der grobe Schläger wo mich ins Netz schlug nimmt mich lachend in die Hand. Hilfe, der hat mich nun tatsächlich geküsst.
Liebt der mich nun? Jedenfalls ist er nun viel zärtlicher als noch draussen auf dem Eis. Ich glaub der ist in Wirklichkeit ein ganz lieber. Ich bin verliebt in den Mann. Er packt mich nun in seine Tasche wo es dunkel wird. Wohin will er mit mir?
Viele viele viele Stunden (oder sind es Tage?) später holt mich meine neue Liebe aus der Tasche. Ich bin nicht mehr in der Eishalle, ich bin bei Ihm zu Hause und er stellt mich auf ein Regal. Ich stehe nicht alleine da, er hat neben mir schon mehrere Pucks aufgestellt und bei jedem steht ein Schild. Sogar mein Schild ist bereits hier.»
«1. WM Tor 26.12.2016» Ich bin richtig stolz auf mich.