Saisonziel und die Erwartungen
Beides wurde nicht erreicht. Weder das Saisonziel, das Erreichen der Play-Offs, noch wurden die Erwartungen der Zuschauer mit attraktivem, schnörkellosen und typischen Ambrì-Hockey erfüllt. Von Beginn an war in der Mannschaft der so oft zitierte Wurm drin. Nichts klappte, alles wurde hinterfragt und die falschen Schlüsse aus dem Saisonstart gezogen. So wurde dem Konditionstrainer das Mandat um 50% gekürzt, es wurde ein Skatingtrainer an seiner statt für 50% verpflichtet. In der Krise im November liess man sich vom Bauchgefühl leiten und noch Ende Dezember war Hans Kossmann im Amt. Die Signale in der Mannschaft wurde nicht wahrgenommen und die Massnahmen, so zum Beispiel Ivano Zanatta als Berater an die Bande neben Kossmann zu stellen, schienen eher Reaktion den Aktion zu sein. Am Ende des Tages konnte aber Ambrì in der Ligaqualifikation den Ligaerhalt erreichen.
Arbeit des Sportchefs in der letzten Saison und die Aufgaben für den Sommer
Die Arbeit von Ivano Zanatta kann als knapp genügend beurteilt werden. Wieso schreibe ich nicht ungenügend? Weil die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um während der Saison problemlos einen Wechsel auf den wichtigen Positionen vorzunehmen, sprich den Trainer zu entlassen oder neue Spieler zu verpflichten. Diese finanzielle Flexibilität hat die Leventina nicht. Denn das Budget, um die erste Mannschaft zu finanzieren, ist bereits im Sommer ausgereizt. Glänzt die erste Mannschaft nicht, so setzt die Spirale ein, welche zu Einsparungen, zu Zuschauerschwund und zu weniger Einnahmen im Merchandising führen. Wie soll in dieser Situation ein Sportchef reagieren, wenn die Einnahmen ausbleiben? Für die kommende Saison muss Zanatta sich aus dem sportlichen Bereich zurückhalten und Paolo Duca das Zepter überreichen. Der neue Sportchef kann mit der Verpflichtung von jungen, hungrigen Spielern beginnen und die älteren Spieler aussortieren. Die Zusammenarbeit mit dem HC Biasca Ticino Rockets muss verbessert und vorangetrieben werden. Spieler, welche nach einer Verletzung rekonvaleszent sind oder mit ungenügender Leistung in der Saison auffallen, sollen in dieses Team gesandt werden können. Die neuen Ausländer müssen wissen, dass sie bei einem Klub mit begrenzten finanziellen Mitteln arbeiten. Lieber einen Spieler verpflichten, der mit Leib und Seele für den Dorfklub spielte denn für das Geld. Dabei kann dieser durchaus auch eine Integrationsfigur sein, die dies Hnat Domenichelli oder Jean-Guy Trudel waren. Solche Spieler müssten in der Leventina gefunden werden.
U22 – Spieler im Fanionteam
Michael Fora ist ein Spieler, der die Zukunft von Ambrì sein könnte. Und das neue Gesicht der Leventiner. Er ist für diese Aufgabe ein geeigneter Spieler und ist im Tessin einer der wohl besten Verteidiger in seinem Jahrgang. Ambrì muss für diesen Juwel alles tun, um ihn, nicht wie Inti Pestoni, an die Ligakonkurrenten zu verlieren. Fora konnte sich in der abgelaufenen Saison verbessern und wird den Weg eines kompletten Verteidigers gehen.
Der Ausländer-Check
Mikko Mäenpää war in Ambrì einer der besten Spieler. Leider war der Finne auch viel Verletzt und konnte in dieser Saison nur 40 Spiele bestreiten. Wenn er auf dem Eis war, dann war in der Verteidigung Ordnung. Gegen vorne konnte er Akzente setzen und für Gefahr ab der blauen Linie sorgen. Ihn zu ersetzen wird nicht einfach werden.
Jozef Balej bewerte ich nicht. Er kam zu wenig zum Einsatz.
Matt D`Agostini verpasste die halbe Saison wegen einer Verletzung und kämpfte sich wieder zurück. In der entscheidenden Phase der Saison war er dann wieder der Alte und buchte in acht Spielen zu neun Punkten. Er sass aber auch 14 Minuten in den acht Spielen auf der Strafbank. Auch dank ihm blieb Ambrì in der NLA.
Cory Emmerton wurde von Beginn an unterschätzt. Der Kanadier verfügt über einen ausgezeichneten Schuss, sucht den direkten Weg auf das Tor und verfügt über eine gute Spielintelligenz. In der Defensive traf man ihn oft an und er half aus, wenn Not am Manne war. Am Bullypunkt konnte der Kanadier immer wieder die Duelle für sich entscheiden.
Janne Pesonen der flinke finnische Flügel sorgte bei den Gegnern für einige Verwirrung. Im Spiel nach vorne exzellent, nach hinten indes flatterhaft und oft nicht am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Sein Zug auf das Tor war sehr gut und die Zweikämpfe an der Bande konnte er meistens unentschieden gestalten.
Adam Hall vermochte mich in diesem Jahr nicht zu überzeugen. Irgendwie kam er nicht richtig zur Geltung. Oft schien es mir, das der Amerikaner nicht ganz bei der Sache sei. Bereits letztes Jahr hatte er Probleme, doch schob ich diese auf seine Verletzungen ab. Dieses Jahr kann ich dies nicht, obwohl auch Hall nicht die volle Distanz durchspielen konnte. Ich frage mich, ob der Amerikaner seinen Zenit überschritten hat und nun dafür Tribut zahlt.
Der Spieler der Saison
Jason Fuchs wurde vom EHC Biel auf die kommende Saison verpflichtet. In Ambrì konnte der gebürtige Berner überzeugen und konnte sich weiterentwickeln. Noch fehlt ihm die defensive Verantwortung und die nötige Sensibilität für das Spiel. Doch der Sohn von Régis Fuchs wird dies in den kommenden Jahren in Biel erarbeiten und weiter ausbilden.
Der Verlierer der Saison
Gauthier Descloux vermochte mich in dieser Saison nicht zu überzeugen. Zu viele Abpraller und zu unsicher wirkte er im Spiel im Tor. Unter Druck machte der Torhüter viele Fehler und liess sich von den Vorderleuten durch deren Unsicherheit anstecken. Wenn er zu einer Abwehr ansetze war dies einen Bruchteil zu spät und oft hatte ich das Gefühl, dass der junge Schlussmann sich nicht wohlfühlte.
Die Entdeckung der Saison
Igor Jelovac war in der Verteidigung ein Spieler, gegen den der Gegner nicht gerne spielt. Aufsässig, hart arbeitend und immer bereit, einen Check auszuteilen oder einzustecken. Seine harte Arbeit wurde in Ambrì geschätzt. Seine Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und Jelovac könnte ein bestimmender Verteidiger in Ambrì werden.
Das Video der Saison
Auch wenn es nicht läuft: Die Fans der Leventiner stehen zu ihrem Klub