Noch sind die Blätter an den Bäumen. Diese nehmen indes eine neue Farbe an und fallen bald auf den Boden. Oft ergeht es einem Trainer im Herbst so. Stimmen die Resultate nicht, wird sofort nach einer Lösung gesucht. Die Fans werden ungeduldig, die Sponsoren sind nicht zufrieden mit den Resultaten auf dem Eis und die Geschäftsführer verlieren rasch die Geduld. Speziell, wenn dass Team nicht auf dem erhofften Platz steht oder dessen Leistungen zu Wünschen übrig lassen.
Dann wird zuerst in den Medien der Trainer öffentlich gestützt (siehe Langnau), denn wird ein neuer Spieler verpflichtet (siehe Langnau), danach stärkt der Sportchef dem Trainer den Rücken (siehe Langnau) um dann an einem kalten Sonntag morgen (diesmal war es in Langnau ein sonniger Sonntagmorgen) den Trainer zu entlassen.
Die Spieler werden dies wiederum aus den Medien (siehe Langnau) erfahren. Am Montag morgen wird diesen dann verkündet, dass der Neue schon da ist und der Alte gefeuert wurde (siehe Langnau).
Kossmann in Ambri unten durch?
Nun könnte dieses Verfahren in der Südschweiz indes eine Abkürzung nehmen. Offenbar hat sich der Sportchef und Geschäftsführer in Personalunion, Ivano Zanatta entschieden, Trainer Kossmann fallen zu lassen. Den Trainer, den er vor einem Jahr für Serge Pelletier verpflichtet hatte. Nun wird dem Kanadier indes keine Chance gegeben, seinen Plan um zu setzen. Die Resultat sind sicher mit einen Grund dafür.
Auf der anderen Seite muss sich Zanatta auch fragen, ob er dem Coach genug Zeit eingeräumt hat. Und ob der Sportchef nicht auch Fehler gemacht hat. So wurde zum Beispiel die Arbeit des Konditionstrainer massiv eingeschränkt (wir berichteten) und so die Arbeit von Kossmann mehr behindert als gefördert.
Auch einige Verpflichtungen scheinen nicht im Einklang verlaufen zu sein. Um welche Spieler es sich dabei gehandelt hat, will der Informant auf Anfrage von eishockeyticker.ch nicht genauer angeben. "Die Namen nenne ich nicht. Es sind aber Namhafte Spieler, welche gegen Hans Kossmann's Willen geholt wurden." Dies lässt Raum für Spekulationen.
Weniger Konditionstraining in der Valascia
Dass in der Leventina schon lange einiges im Argen liegt ist nicht neu. Bereits nach dem Saisonauftakt merkte man der Mannschaft an, dass die Spieler immer einen Schritt zu spät waren, sich oft nicht konzentrieren konnten und in entscheidenden Spielen einen Schritt zu spät waren. Dies ist auch auf die Reduktion des Pensums des Konditionstrainers zurück zu führen. Es ist jedoch nicht nur dies, was auffällt. Oft spielt die Mannschaft Konzept- und Orientierungslos und gerät nach einem Rückstand rasch in einen Strudel. Biesher gelang es Kossmann nicht, hier eine Lösung zu finden.
Wer soll nun Kossmann beerben? Auf Ticinoonline wurde der Name von Jean-Guy Trudel genannt. Dieser soll offenbar vom Verein angefragt worden sein. Wird Zanatta diesen Schritt wagen und den auf professioneller Basis eher unerfahrenen Coach holen? Dies wird sich weisen. In der Schweiz sind sicher noch andere Trainer vorhanden. So wäre zum Beispiel auch Meistertrainer Lars Leuenberger zu haben. Leuenberger hat in Bern beweisen, dass er in schwierigen Situationen kühlen Kopf bewähren kann. Und eine Mannschaft im wichtigsten Augenblick der Saison auf Touren zu bringen.
Leuenberger wäre eine Überraschung
Eine Verpflichtung von Leuenberger wäre indes eine Überraschung. Denn der Sportchef würde auf einmal mit jemandem konfrontiert werden. welcher auf Augenhöhe mit ihm diskutieren kann und seine Meinung durch alle Böden verteidigt. Bis jetzt blieb Zanatta ebenfalls einen Leistungsausweis schuldig.
Was er bisher tat, ist zu wenig um den wohl beliebtesten Klub der NLA auf die Dauer in der höchsten Spielklasse zu halten. Egal ob er mit der Gründung des Farmteams und der geplanten Academy im Tessin Erfolg haben wird oder nicht.
Gemessen wird auch er an den Ergebnissen des Fanionteams. Und diese sind nicht gerade berauschend. Weder während der Ära Kossmann noch während derjenigen von Pelletier. Dennoch fallen die Blätter der Bäume wohl bald. Fällt mit ihnen auch Hans Kossmann in Ambrì?