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Erneut Diskussionen um Schiedsrichter

(Bildquelle: eishockeyticker)

Erneut stehen die Schiedsrichter in der Kritik. Im Spiel Lausanne HC gegen den SC Bern liessen die "Zebras" ein jedes Fingerspitzengefühl vermissen. Und kosteten am Ende dem Gast aus Bern zwei Punkte.

Normalerweise sollte man die Schiedsrichter nicht kritisieren. Sie entscheiden in Bruchteilen einer Sekunde über ein Foul oder ein Tor. Dies braucht viel Engagement und auch viel Mut solche zu treffen. Dass dabei nicht alle mit deren Entscheidungen einverstanden sein können liegt auf der Hand. Dass aber in wichtigen Spielen, in welchen es um mehr als nur Punkte geht, gerade solche ein Spiel entscheiden ist kein gutes Zeichen. Es ist nicht das erste Mal, dass den "Zebras" solche Fehler unterlaufen. Seite dem Abgang von Reto Bertolotti (Schiedsrichter-Chef) und Beat Marti (Aufbieter der Schiedsrichter) häufen sich aber die Reklamationen und Unzufriedenheit nicht nur bei den Fans sondern auch bei den Klubs und Spielern.

Im gestrigen Spiel sorgten gleich vier Szenen für viel Gesprächsstoff. Die ersten beiden Szenen geschahen vor dem Führungstreffer der Lausanner. Nach einem hohen Stock an Berns Thomas Rüfenacht musste dieser wegen Reklamierens auf die Strafbank. Ein Gegenspieler der Lausanner traf ihn im Gesicht und die Schiedsrichter liessen die Partie weiterlaufen. Als er die Unparteiischen auf seine Wunde hinwies und diese keine Strafe gegen Lausanne aussprachen, soll er, gemäss eigenen Aussagen, "Are you fucking kidding me?" gesagt haben. Dafür kassierte er eine zwei Minuten Strafe. Die Wunde musste notabene mit drei Stichen genäht werden. In dieser Überzahlsituation erzielten die Lausanner den Führungstreffer. Dabei war nie ersichtlich ob dieser Treffer überhaupt hätte zählen dürfen. Denn die Scheibe, so die Video-Bilder, schien die Torlinie nie in vollem Umfang überschritten zu haben. Die Schiedsrichter entschieden nach Video Konsultation dennoch auf Tor.

Aufregung auch im Schlussdrittel


Die dritte Szene ereignete sich im Schlussdrittel. Harri Pesonen lenkte einen Schuss von Ossi Louhivaraa ganz klar mit dem Schlittschuh in das Tor der Gäste ab. Die Schiedsrichter gaben den Treffer sofort, ohne sich das Video anzusehen. Gemäss Regel 96 der IIHF muss eine ersichtliche Kickbewegung vorhanden sein. Der Schuss von Louhivaara ging an den Schlittschuh von Pesonen. Ob aber eine Kickbewegung stattfand oder nicht, ist umstritten. Dennoch hätten die Schiedsrichter wenigstens das Video konsultieren können. Wenn man solche Hilfsmittel hat, sollte man diese auch konsultieren. Dies vermeidet unnötige Diskussionen. 

Die vierte Szene ereignete 8 Minuten vor Spielende. Lausanne kam mit einem Konter in die gegnerische Zone und feuerten einen Schuss ab. Ramon Untersander blockte diesen mit seinem Bauch ab und konnte dies Scheibe nicht sofort wieder in das Spielgeschehen freigeben, da sich der Puck in seinem Dress verfangen hatte. Die Schiedsrichter unterbrachen die Partie und brummten Untersander eine zwei Minuten Strafe wegen Spielverzögerung auf. Dies Strafe hat für Bern keine Konsequenzen, doch eine solche auszusprechen ist dennoch mehr als Fraglich.

Weiterer Gesprächsstoff

Diese vier Szenen im Spiel Lausanne gegen Bern waren in den letzten Monaten nicht die einzigen, welche für Gesprächsstoff sorgten. Immer wieder hört man von Spielern, Funktionären und Fans die gleichen Vorwürfe. Arrogant, nicht kommunikativ und selbstherrlich seien die Auftritte der "Zebras" geworden. Teilweise, so ein Funktionär, habe man das Gefühl, dass die Schiedsrichter sich liebend gerne in den Vordergrund stellen und Spiele entscheiden würden. Dies aber offen und mit Emotionen auszusprechen dürfen die Klubvertreter auch nicht. Das Beispiel Edgar Salis hat wohl viele davon abgeschreckt. Der Sportchef der ZSC Lions wurde für seine Emotionale und nachvollziehbare Schelte an den Schiedsrichtern mit 1'850 Franken bestraft. Offenbar ist Kritik, auch wenn sie berechtigt ist, an Schiedsrichtern nicht mehr gestattet.

Seit dem Abgang von Reto Bertolotti und Beat Marti haben die Unparteiischen einen sichtbar tieferen Toleranz Level erreicht. Sehr zum Leidwesen des Schweizer Eishockey. Man darf sich in diesem Zusammenhang auch Fragen, ob die Verpflichtung von Brent Reiber und Beat Kaufmann als Schiedsrichterbeauftragte die richtige Entscheidung war oder nicht. Die Klubs ihrer Seits haben es in der Hand, das Schiedsrichterwesen wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Denn am Ende des Tages entscheiden Sie, wer diese wichtige Position innehat. Und mit der Absetzung Reto Bertolottis haben sie ein Veritables Eigentor geschossen.