Eishockeyclubs Schweiz

Heimturnier nicht mehr in Arosa - Sechs B-Ligisten wollen aufsteigen

(Bildquelle: eishockeyticker)

An der gestrigen Pressekonferenz auf der neuen Geschäftsstelle von Swiss Ice Hockey (SIHF) in Glattbrugg informierte die Führung der SIHF zur bevorstehenden Saison 2015/16. Zentrale Punkte der Ausführungen waren der positive Jahresabschluss, die Revision der Rechtspflege im Bereich Leistungssport, der Wechsel des Austragungsorts für das SIHF-Heimturnier im Dezember sowie die Vorstellung der internen Software-Neuentwicklung im Bereich Development.

Die neue Saison hält einige Milestones für Swiss Ice Hockey bereit: Die Verhandlungen für die Ende Saison 2016/17 auslaufenden TV-Verträge werden ab Anfang 2016 aufgenommen. Zudem werden mit der Gründung einer Firma - ein Joint Venture mit Infront Ringier Sports&Media AG - für die WM 2020 die Vorbereitungen zur Heim-WM eingeläutet.

Positiver Jahresabschluss und neuer Austragungsort für Heimturnier

CEO Florian Kohler präsentierte den Medienschaffenden erneut einen positiven Jahresabschluss: Der Reingewinn konnte mit 449'436 Franken im Vergleich zum Vorjahr (CHF 241‘136.-) gesteigert werden. Ebenfalls gesteigert wurde der Umsatz mit 39,3 Mio Franken um 4,2 Mio. im Vergleich zum Vorjahr. Das Eigenkapital beträgt neu 2,922 Mio. Franken.

Des Weiteren informierte Kohler über die Zukunft des SIHF-Heimturniers in Arosa - die Arosa Challenge. Diese wird im Dezember 2015 zum letzten Mal im Schanfigger-Tal stattfinden. Das Turnier wurde seit 2010 im Büdnerland ausgetragen und in Zusammenarbeit mit Arosa Tourismus organisiert. Swiss Ice Hockey führt diesen Schritt in erster Linie auf Gründe der Wirtschaftlichkeit zurück. Mit der Evaluation für einen neuen Austragungsort wird ab jetzt begonnen.

Kohler gab zudem Auskunft zur neuen SIHF-App, deren Lancierung per Saisonstart 2015/16 geplant ist. Diese wird als White-Label-Lösung angeboten und ist somit für alle interessierten Clubs adaptierbar - bisher partizipieren deren neun (6 NLA und 3 NLB). Zu den weiteren Innovationen im Projekt Digital SIHF gehören neue und erweiterte Statistikerfassungen in Zusammenarbeit mit den Clubs sowie Darstellungen von Spieler-, Torhüter- und Teamstatistiken mit detaillierten Sortierfunktionen auf der Website. Des Weiteren wird das neue SAP-Dashboard detaillierte Vergleiche zwischen den Teams ermöglichen.

Auch im Bereich Social-Media macht Swiss Ice Hockey einen Schritt Richtung Professionalisierung und hat neu mit Fabienne Fisch eine Web- und Social-Media-Expertin an Board. Sie folgt auf Alexander Keller, der die SIHF im Juni 2015 verlassen hat.

National Teams

Raeto Raffainer, Director National Teams, gab neben Ausführungen zu den Aktionsprogrammen Auskunft zur Professionalisierung im Bereich der U-Nationalmannschaften. So soll durch die Integration verschiedener Coaches aus dem Clubbereich verstärkt mit den diesen zusammengearbeitet werden und ein Wissenstransfer stattfinden. Des Weiteren wird aufgrund der Kooperation mit Ex-Profis, unter anderen Michel Riesen oder David Aebischer, eine Verbesserung in den Bereichen Goaltending und Scoring Efficiency angestrebt.

Zudem hat die U18-Nationalmannschaft seit Anfang Saison mit Thierry Paterlini einen neuen Headcoach an der Bande. Er ist somit nicht mehr Teil des Coaching-Staffs der Herren A-Nationalmannschaft.

National League


Revision der Rechtspflege und NLB-Aufstiegsgesuche

Im Zentrum der Ausführungen von Ueli Schwarz, Director National League, stand die Revision der Rechtspflege des Leistungssportbreichs. Im Zuge der steten Weiterentwicklung des Ligabetriebes hat die NL einstimmig vorangetrieben, das bestehende Rechtswesen speziell in Fragen der Spielersicherheit noch differenzierter, transparenter und fachspezifischer zu gestalten. Dieser Vorstoss wurde gestern Donnerstag von der GV der SIHF verabschiedet.

Die vor einem Jahr einstimmig für drei Jahre wiedergewählten Einzelrichter Reto Steinmann und Oliver Krüger waren bislang Ankläger und Richter in Personalunion. Neu wird die Position eines "Players Safety Officer" geschaffen, der die Rolle des Anklägers übernimmt. Mit dieser Aufgabe wird der ehemalige, langjährige NHL-Schiedsrichter Stéphane Auger betraut. Die beiden Richter handeln ab kommender Saison somit erst dann, wenn eine Anklage vorliegt.

Der Players Safety Officer kommt in drei möglichen Szenarien zum Zuge, um allenfalls Anklage zu erheben:

  1. Vom Ref ausgesprochene Spieldauerdisziplinarstrafen, welche disziplinarische Massnahmen erfordern
  2. Matchstrafen, die vom Schiedsrichter auf dem Eis verhängt werden
  3. ungeahndete oder auf dem Eis unterbestrafte Aktionen, die entweder vom Referee in Chief oder von einem direkt betroffenen Club eingereicht werden. (Diese sind neu kostenpflichtig, sofern die Eingabe nicht zu einer Anklage führt.)


Wird Anklage erhoben, fordert der Players Safety Officer beim zuständigen Richter entweder eine einfache Matchstrafe oder die provisorische Sperre mit gleichzeitiger Verfahrenseröffnung. Er ist für den rein eishockeytechnischen Sachverhalt zuständig.

Der Richter stützt sich darauf und gewährt das rechtliche Gehör. Er beurteilt aus juristischer Sicht die Verschuldensfrage unter Einbezug verschiedener Kriterien, wie die Vorgeschichte eines Spielers oder allfällige weitere Beweismittel und legt dann zeitnah das Strafmass fest. Die Verfahrensarten und -grundsätze, sowie die Regelung der Rechtsmittel bleiben unverändert gleich wie bisher.

NLB-Aufstiegsgesuche

Folgende NLB-Clubs haben fristgerecht ihre Aufstiegsgesuche bei der National League eingereicht:

  • HC La Chaux-de-Fonds
  • SC Langenthal
  • EHC Olten
  • Rapperswil-Jona Lakers
  • Red Ice Hockey Club
  • EHC Visp


Unkorrekte Ausrüstung (Dangerous Equipment)

An der gestrigen NLV wurden zwei Anträge im Bereich unkorrekte Ausrüstung gutgeheissen:

Das Spielen mit aufgeschnittenen oder offenen Hosenbeinen, sowie das unkorrekte Tragen des Helms beziehungsweise Visiers werden neu geahndet und haben eine Busse zur Folge. Im Wiederholungsfall wird ab dem 4. Mal ein Verfahren eingeleitet.

Kommission für Ordnung und Sicherheit (KOS)

Christoph Vögeli, langjähriger Vorsitzender der Kommission für Ordnung und Sicherheit (KOS) wurde nach 15-jähriger engagierter und erfolgreicher Tätigkeit im Dienste der Sicherheit im Schweizer Eishockeysport verabschiedet und verdankt. Auf Vögeli folgt Andreas Leuzinger.

Youth Sports & Development

Markus Graf, Director Youth Sports & Development informierte über das anstehende Pilot-Jahr im Bereich der Talent-Labels. Massstäbe setzt die Abteilung Youth Sports & Development zudem mit einer eigens entwickelten Software, welche der Qualitätssicherung sowie deren Messung und Auswertung in den Ausbildungsstrukturen dient. Bereits haben mehrere Sportverbände Interesse an einer Übernahme angemeldet.

Zudem hat die Abteilung Development das Projekt Penalty-Scorer ins Leben gerufen. So soll in der Ausbildung die Abschlussqualität im Penaltyschiessen verbessert werden. Die Junioren der Stufe U14, U15 und U16 haben jeweils vor Länderspielen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Das Projekt ist athletenorientiert, freiwillig für die Clubs - und mit einer Prämie für die besten Schützen verbunden