"Nach langen und schwierigen Überlegungen werde ich meine Karriere beenden. Nach 21 Jahren ist mir die Entscheidung nicht leicht gefallen. Ich habe Höhen und Tiefen erlebt, aber die Liebe zum Eishockey ist geblieben. Ich blicke mit stolz auf meine Karriere zurück und würde alles wieder so machen. Ich habe mit dem Club tolle Erfolge gefeiert und bin froh, meine Karriere als Adler beenden zu können", erklärte Jochen seine Entscheidung.
Bereits im Alter von 17 Jahren debütierte er im Profikader der Adler. Dass es für eine grosse Eishockeykarriere reichen würde, zeigte er gleich in seiner Premierensaison, in der ihm 23 Punkte in 43 Spielen gelangen.
Schnell wurden nordamerikanische Scouts auf den talentierten Angreifer aufmerksam. Letztlich sicherten sich die St. Louis Blues im NHL Entry Draft die Rechte am damals 18-Jährigen. Jochen blieb allerdings zwei weitere Jahre bei seinem Heimatverein, mit dem er 1997 und 1998 jeweils die deutsche Meisterschaft gewann.
"Ich habe das Gegenteil bewiesen"
Nach seinem Wechsel nach Nordamerika im Jahr 1998 musste sich Jochen zunächst bei den Worcester IceCats, dem Farmteam der St. Louis Blues, für einen Stammplatz im NHL-Kader empfehlen. "Als ich in die NHL gewechselt bin, haben einige gesagt, ‚der ist eh gleich wieder da‘. Diesen Leuten habe ich das Gegenteil bewiesen", blickt Jochen auf seine Anfangszeit zurück.
In den Playoffs etablierte er sich bei den Blues und schaffte endgültig den Durchbruch in der NHL. Nach seiner Zeit in St. Louis spielte er noch für die Edmonton Oilers und die Buffalo Sabres. 892 Partien hat Jochen in der besten Liga der Welt für die drei Clubs bestritten, dabei 200 Tore geschossen und 295 Treffer vorbereitet.
"Es tritt kein gewöhnlicher Eishockeyspieler ab, sondern der beste Mannheimer Eishockeyspieler aller Zeiten", stellt Adler-Geschäftsführer Matthias Binder klar. "Jochen war ein Aushängeschild des deutschen Eishockeys und definitiv ein Ausnahmespieler. Wir sind stolz, dass er unser Trikot getragen hat und haben grössten Respekt vor seiner Entscheidung. Darum ist es selbstverständlich, dass wir Jochens Rückennummer 55 nicht mehr vergeben werden." Eine offizielle Verabschiedung im Rahmen eines Adler-Spiels wird es ebenfalls noch geben.
Danke, Jochen!
Ob und in welcher Form Jochen den Adlern erhalten bleibt, ist derzeit noch unklar. Eine Entscheidung soll allerdings in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. "Wir als Club können auf jeden Fall von Jochens Erfahrung profitieren. Wir werden alles tun, damit er uns erhalten bleibt. Heute ist aber der perfekte Zeitpunkt, um auf seine grossartige Karriere zurückzublicken", so Adler-Manager Teal Fowler.
"Ich danke dem MERC, den Adlern und allen meinen Mitspielern. Es war mir immer eine Freude, die Jungs in der Kabine zu sehen und sich auf dem Eis gegenseitig zu pushen", sagt Jochen. "In all diesen Jahren Profi-Eishockey sind viele Freundschaften entstanden, man geht gemeinsam durch dick und dünn. Ich bin stolz darauf, dass ich so viele tolle Menschen kennenlernen durfte und sich so viele Freundschaften entwickelt haben. Der Spass in der Kabine wird mir fehlen."
Und Du wirst den Adlern fehlen, Jochen! Mit ihm verlässt einer der grössten deutschen Eishockeyspieler die grosse Bühne. Kein anderer Spieler repräsentierte die Adler Mannheim über solch einen langen Zeitraum sowohl in Deutschland als auch in Nordamerika. Danke, Jochen!