In der Organisation der ZSC Lions ist nicht mehr alles so einfach wie auch schon. Dies fiel mir am Freitag auf, als ich das Spiel der GCK Lions gegen den EHC Olten sah. War die Organisation in Zürich lange der Klub, der neben guter Ausbildung auch den Mut hatte junge Spieler einzubauen, so sieht dies in diesem Jahr anders aus. Ich hatte das Gefühl, dass viele Spieler nicht wirklich bei der Sache waren und sich nicht richtig entfalten können. Oft agierten die Spieler bei den GCK Lions fahrig, unkonzentriert und unmotiviert. Ja, es kam mir vor, als spielten sie einfach, dass sie gespielt haben. Ein Spiel mehr, um abzuhacken. Ein Spiel mehr, das man bestritten hatte aber dennoch nicht mit vollem Herzen dabei war. Aus der einst grossen Organisation wurde ein Durchlauferhitzer junger Spieler.
Was ist mit Zürich geschehen? Diese Frage stellte ich mir, als ich die Nachricht las, dass Luca Cunti den Klub gerne verlassen würde. Dass er in Zürich keine Chance mehr sehe, sich in der ersten Mannschaft auf Dauer festzusetzen. So entschied sich der Flügel zu einem Wechsel zum HC Lugano. Es würde mich nicht erstaunen, wenn er schon vor Ende des Jahres sein neues zu Hause aufsuchen würde um wieder Glücklich zu werden.
Luca Cunti – kreativer Nonkonformist auf dem Abstellgleis
Bei mir ertönten alle Alarmglocke, als ich dies las. Einer der besten, schnellsten und kreativste Spieler der ZSC Lions will gehen. Er will einen Wechsel. Er fühlt sich offenbar nicht mehr wohl. Die Organisation der ZSC Lions hat einen der grössten Freidenker der Schweiz in die Verbannung gesandt. Ja, er wurde aus dem Team ausgestossen, als sei er ein Fremdkörper. Der Flügel fühlte sich nicht mehr wohl und so kam der Wechsel denn auch nicht überraschend. Auch andere Spieler könnten bald die gleichen Weg gehen, wenn nicht ein umdenken bei den Löwen stattfindet. Und zwar schnell.
Ich bin erstaunt, was die ZSC Lions ihren Talenten antun. Luca Cunti ist einer der älteren Spieler und er kann daher nicht mit den Junioren verglichen werden. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass einiges nicht rund läuft. Ein Blick auf den Kader der GCK Lions lies mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Bei den "Jung Löwen" spielen mit Phil Baltisberger, Domiik Diem, Roger Karrer, Cedric Hächler, Marco Miranda und Raphael Prassel alles Spieler, welche in einem anderen Team einen Platz in den ersten beiden Linien hätten. Bei der Zürcher Organisation sind diese indes im Partnerteam.
Jonas Siegenthalers Ankunft - Abschiebung in die NLB startete
Die Abschiebung in das Partnerteam begann mit der Rückkehr von Jonas Siegenthaler in das Team der ZSC Lions. Roger Karrer musste in die NLB. Bis zu diesem Zeitpunkt verzeichnete Roger Karrer eine +2 Bilanz und gab zwei Assists. Es sind keine überragenden Statistiken von Karrer. Doch er entwickelte sich in die richtige Richtung. Er war defensiv solide und wusste zu Überzeugen. Anders Siegenthaler. Der junge Verteidiger kam in 15 Spielen zu einer +1 Bilanz und sass 12 Minuten auf der Strafbank. Dazu gesellt sich eine bescheidene +1 Bilanz.
Nun könnte ich argumentieren, dass Siegenthaler auf die Toplinien trifft, und seine Aufgabe darin besteht, diese zu neutralisieren. Darin liegt aber nur die halbe Wahrheit. Siegenthler ist oft überfordert und trifft noch zu viele falsche Entscheidungen. Karrer im Gegensatz ist ein stabiler Verteidiger der seine Aufgabe auch in der Offensive sucht, diese aber nicht so sehr ins Zentrum seines Spieles stellt, wie dies Siegentahler macht. Versteht mich nicht falsch, beide Spielertypen sind in jedem Team gerne gesehen. Aber aus meiner Sicht wir Siegenthaler zu hoch geschätzt und die Zürcher übersehen zu oft seine defensiven Schwächen. Hier ist Roger Karrer einen Schritt weiter.
Alt gediente Spieler unter Artenschutz
Die Stadt Zürcher wissen, dass sie mit dem Kader der ersten Mannschaft zu viele Spieler verpflichtet haben. Anstelle dass man einige altgediente Stars ausmistet, wie dies in etwa Severin Blindenbacher, Patrick Bärtschi oder Morris Trachsler sind, behält man dies im Kader. Die jungen Spieler belässt der "Z" lieber in der NLB.
In der NLB verkümmern die Talente der jungen Spieler. Sie zweifeln an denn eigenen Fähigkeiten und sind aus der Sicht des Trainers nur manöverier Masse. Normalerweise Begrüsse ich das System eines Farmteams. Dieses muss jedoch Sinn machen. Diesen Sinn sehe ich aktuell bei den Zürchern nicht. Es isst kein kommen und gehen mehr, wie dies in den letzten Jahren der Fall war. Damals zählte die Leistung und nicht der Namen. In diesem Jahr, so habe ich das Gefühl. zählt mehr der Name und der Verdienst der einzelnen Spieler, an Stelle der Leistung. Denn wieso spielt ein Sverein Blindenbacher noch in der NLA und erhält sogar noch einen Vertrag bis 19/20? Er, der mit haarsträubenden Fehlpässen die Fans zur Verzweiflung bringt? Er, der oft einen Schritt zu spät ist und kaum defensive Akzente zu setzen vermag? Wieso ist Patrick Bärtschi nicht in der NLB? Er, der nach vorne so vieles vermissen lässt? Er, der oft die eine oder andere Falsche Entscheidung trifft?
ZSC verheizt Talente – Junge Spieler könnten gehen
Ja, es ist ein Jammern auf hohem Niveau. Ja die jungen Spieler werden für mich bei den ZSC Lions verheizt. Ihre Entwicklung wir in der NLB nicht gefördert. Es wird gebremst. Der Klub hat seine Seele verkauft. Auf Kosten der Jungen. Und wenn der talentierte Luca Cunt lieber gestern als Heute seine Zelte in Lugano aufschlagen möchte, so ringen bei mir die Alarmglocken. Sein Talent, dass Cunti besitzt, wird nicht gewürdigt. Er ist kein Spieler, der als 13. Stürmer eingesetzt werden sollte. Er sollte in einer der ersten beiden Linien regelmässig zum Einsatz kommen. Auch die anderen Spieler, wie dies Phil Baltisberger, Roger Karrer, Dominik Diem, Marco Miranda oder Raphael Prassl in der NLB. Auch sieh haben das Talent, um in einer der ersten beiden Linien regelmässig Eiszeit zu bekommen. Die Zürcher lassen den jungen Spielern in der NLA keine Zeit um sich zu entwickeln. Ich kann diese nicht nach voll ziehen. Es scheint mir, als hätten die Stadt Zürcher ihre Strategie von der langfristigen Planung des Kaders auf eine kurzfristige Planung ausgelegt. Als sei ihnen der Meistertitel in der NLA wichtiger als die Entwicklung der Jungen.
Verliert Zürich seine Leader Position in der Nachwuchsentwicklung?
Es ist bedauerlich, dass einer der besten Klubs in der Schweiz mit der Nachwuchsarbeit einen Schritt zurück tätigt. Gegensteuer wird es in der nahen Zukunft nicht geben. Zu sehr sind gewisse Spieler durch den Trainer unter Denkmalschutz gestellt worden. Zürich droht das Schicksal, gut junge Spieler an die Konkurrenz zu verlieren. Und dann errodiert ihr Unterboden in der NLB. Dies kann den Klub auf lange Sicht schaden. Ein Schaden, der nicht so einfach zu korrigieren sein wird. Ich denke, dass die Löwen den falschen Weg gehen. Die Frage die sich mir nun stellt, ist, wie lange sie diesen Irrweg gehen werden. Vermutlich so lange, bis die Löwen wieder in den Play-offs in den Viertlfinals scheitern werden. Denn aktuell ist dieses Scheitern abzusehen. Und Hans Walson dürfte nach dieser Saison vermutlich wieder Geschichte sein.
Keine Chancen für Junioren?
Zwischen Luca Cunti und den ZSC Lions sind einige Atmosphärische Störunge in der Luft. Nicht nur zwischen Cunti und dem ZSC Lions gibt es indes Störungen. Auch andere Spieler sind vom zu grossen Kader betroffen und fühlen sich nicht wohl.