In der Saison 2019/20 wird zum zweiten Mal in der Geschichte des Schweizer Eishockeys (nach 1940) in der höchsten Spielklasse kein Schweizermeister gekürt. Das haben Liga und Clubvertreter der National League und Swiss League am Freitagnachmittag an ihrer ausserordentlichen Ligaversammlung im Haus des Sports in Ittigen entschieden. Dies, nachdem die Meisterschaft am Donnerstag per sofort abgebrochen werden musste, weil der Regierungsrat im Kanton Tessin bis mindestens 29. März ein Verbot für sämtliche Sportveranstaltungen inklusive Trainingsbetrieb verhängt hat.
Nicht nur in der National League gibt es keinen Schweizermeister: Auch in der Swiss League sowie auf den höchsten Juniorenstufen U20-Elit und U17-Elit endet die Saison ohne Schweizermeister. Zudem gibt es keinen Absteiger (aus der National League, Swiss League, U20-Elit und U17-Elit) und keinen Aufsteiger (aus der Swiss League, MySports League, U20-Top und U17-Top). Aus der Swiss League hatten der EHC Kloten als Qualifikationssieger sowie der EHC Visp den Antrag auf Promotion in die National League gestellt. Der HC Valais-Chablais sowie der EHC Basel hatten als Finalteilnehmer der MySports League den Aufstieg in die Swiss League beantragt. Sämtliche Anträge wurden abgelehnt. An der ausserordentlichen Ligaversammlung wurde auch festgehalten, dass die fünf erstplatzierten Mannschaften der Regular Season der National League (ZSC Lions, Zug, Davos, Genf-Servette und Biel) für die Champions Hockey League Saison 2020/21 qualifiziert sind.
Im Sinne der Gesundheit aller Beteiligten
Ligaführung sowie Clubvertreter drückten ihr grosses Bedauern darüber aus, dass die Saison 2019/20 unter diesen Umständen zu Ende geht. «Es ist eine sehr schwierige Zeit», sagt Denis Vaucher, Director National League & Swiss League. «Dass die Saison auf diese Weise endet tut mir leid für alle, die bis hierhin mit grossem Engagement zu einer bis vor zwei Wochen absolut gelungenen Meisterschaft beigetragen haben – Clubs, Spieler, Fans, Funktionäre und freiwillige Helfer, Schiedsrichter, TV-Partner und Sponsoren, Mitarbeiter der Liga und des Rechts- und Disziplinarwesens.» Jedoch würden Liga und Clubs in der Verantwortung stehen, im Sinne der Gesundheit aller Beteiligten zu handeln. «Nun gilt es, zusammenzustehen und alles daran zu setzen, damit wir im September 2020 wieder mit voller Kraft in die nächste Saison starten und den entstandenen finanziellen Schaden auffangen können.»
Zuschauerrekord wegen «Geisterspielen» verpasst
Vor dem abrupten Meisterschaftsende habe man bewiesen, dass die höchste Schweizer Liga europaweit zu den attraktivsten gehört: «Die Regular Season war erneut sehr ausgeglichen und bot Hochspannung bis zur allerletzten Runde», so Vaucher weiter. Nicht zuletzt haben auch die Zuschauerzahlen in diesem Jahr deutlich unterstrichen, wie viel Begeisterung die höchste Eishockey-Liga im ganzen Land auslöst: Hätten die zwei letzten Qualifikationsrunden nicht vor leeren Rängen gespielt werden müssen, so wäre ein neuer Zuschauer-Allzeitrekord der Regular Season aufgestellt worden. Doch es sollte nicht sein – und so nimmt die Saison 2019/20 in den Schweizer Eishockeyligen ein bitteres Ende.