Der letztlich schwer erzitterte Ligaerhalt - der dritte in Folge - macht Appetit auf mehr, die fünf Spiele mit den vier Siegen haben aber auch deutlich aufgezeigt, dass die Breite im Schweizer Kader (wie übrigens auch in den Jahren zuvor) fehlt. Das wäre im letzten Spiel, in diesem Abnützungskampf über 70 Minuten, in dem schliesslich Rahel Enzler mit zwei Toren im Penaltyschiessen für die Entscheidung sorgte, fast ins Auge gegangen.
Noch mehr möglich
Im Schnitt der letzten Jahre liegt die Schweizer U18-Auswahl auf Rang 7, doch von Platz 5 bis 8 ist alles möglich. Demzufolge muss 2018 der erneute Anlauf auf die erste Viertelfinal-Qualifikation in der 10jährigen Geschichte der U18-WM das klare Ziel sein. Der altersbedingte Aderlass ist mit vier Spielerinnen überschaubarer denn je, einzig der Verlust von Nati-Verteidigerin Shannon Sigrist, der mit Abstand erfahrensten Abwehrspielerin, fällt ins Gewicht. Die nächstjährigen Gruppengegner Tschechien (11) und Finnland (6) verlieren mehr Spielerinnen aus dem ältesten Jahrgang, wobei vor allem Finnland mit seinen 16 Spielerinnen aus den Jahrgängen 2000 bis 2002 wieder ein starkes Team stellen wird.
Der Stamm mit den erfolgreichen 2000ern ( Enzler, Rüedi, Ryhner, Wetli,Schlegel, Zimmermann), die die WM in Prerov geprägt haben und die 2018 in ihre letzte U18-WM steigen werden, steht. Sie führen als Schlüsselspielerinnen das Team. Um sie herum allerdings müssen die zarten Pflänzchen der Rookies und der anderen 2000ern, die bisher nur eine Nebenrolle spielten, einen deutlichen Entwicklungsschritt vollziehen, wollen sie in eine teamtragende Rolle schlüpfen können. Aus den Jahrgängen 2001, 2002 sowie 2003 (erstmals spielberechtigt) werden neue Rookies nachrücken und für den wichtigen Konkurrenzkampf sorgen. Für sie gilt das Gleiche wie für die bisherigen Neulinge: Die Angewöhnungszeit auf das internationale U18-Niveau ist kurz, an einer WM wird ab der ersten Minute Leistung verlangt.
Vor glorreicher Zukunft
Der Ligaerhalt und die Tatsache, dass das Team weitgehend zusammenbleibt, sind für Headcoach Andrea Kröni "zwei wichtige Eckpfeiler für die Arbeit, die auf uns zukommen wird. Ich bin glücklich für das Team, dass wir trotz Widerwärtigkeiten mit einer Krankheitswelle den Ligaerhalt auf direktem Weg geschafft haben und erneut auch mit einem Auge das Viertelfinale im Visier hatten." Darauf lasse sich bauen. "Nach drei erolglosen Anläufen muss die erste Qualifikation für die Runde der letzten Acht nächstes Jahr unser Ziel sein", gab sich Kröni kämpferisch.
Treffsichere Schweizerinnen
Wie bereits 2016 in St. Catharines stellt das Schweizer Team auch in Prerov eine der Topscorerinnen des Turniers. Lisa Rüedi löst Alina Müller als beste Skorerin ab (5 Tore, 1 Assist), Noemi Ryhner folgt mit 5 Punkten (2/3.) Die Schweiz macht auch sonst statistisch gesehen eine gute Falle: Das Team von Andrea Kröni führt die Ranglisten der acht Teams sowohl in der Scoring Efficiency (14,44 % aller Schüsse fanden den Weg ins gegnerische Tor) als auch in der Powerplay-Auswertung (18,18 % oder alle 9,28 Minuten ein Treffer) vor den Finalspielen an.
Die wichtigste Erkenntnis der WM in Prerov, wo man übrigens 2012 zum letzten Mal abgestiegen ist, betrifft jedoch die Torhüterposition: Die Schweiz hat mit der 15 ½ jährigen Saskia Maurer eine souveräne, neue Nummer 1, deren Entwicklung erst richtig begonnen hat. Ihre Leistungen, ihre Stilsicherheit und ihre mentale Abgeklärtheit übertrafen die Erwartungen und ihre Abwehrquote von knapp 95 % reiht sich nahtlos in die Reihe der bisherigen U18-Torhüterinnen Andrea Brändli, Vanessa Bolinger, Janine Alder und Sandra Heim ein.
Japan - Schweiz 1:2 n.P. (0:1, 1:0, 0:0, 0:0, 0:1)
Arena Prerov - 50 Zuschauer
Tore: 4. Christen 0:1. 37. Ito 1:1. - Strafen: Japan 4 x 2 Minuten, Schweiz 1 x 2 Minuten.
Schweiz: Maurer; Wetli, Christen; Capelli, Vallario; Sigrist, Hauser; Gremaud, Bachmann; Enzler, Rüedi, Ryhner; Zimmermann, Schlegel, Berta; Hänggi, Emmenegger, Lutz; Andenmatten, Spiess, Neuenschwander.
Bemerkungen: Der 4. Block wurde nicht eingesetzt. Schussverhältnis: 30:20 gegen die Schweiz . Penaltyschiessen: Ito -, Rüedi -, Koyama -, Enzler -, Wetli -, Sato -, Zimmermann -, Suzuki -, Berta -, Tsutsumi -, Enzler +, Sato +, Schlegel -, Koyama -, Enzler +, Sato -. Best Player Schweiz: Stefanie Wetli . Saskia Maurer, Lisa Rüedi und Noemi Ryhner als die drei besten Schweizer Spielerinnen des Turnieres ausgezeichnet.