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U20-Junioren bleiben A-klassig

Mit dem heutigen Sieg gegen Weissrussland bleibt die Juniorenauswahl von John Fust A-Klassig. Was bleibt aus Schweizer Sicht von dieser WM zurück? Eine Analyse.

Wenn wir ehrlich sind, dann sind wir enttäuscht worden. Die Schweiz konnte mit einem sehr guten Kader nie die Erwartungen erfüllen. In einem einzigen Spiel in der Vorrunde zeigte das Team von John Fust welches Potenzial vorhanden gewesen ist. Gegen Kanada wurde der erste Punktegewinn überhaupt an einer Weltmeisterschaft realisiert.

Am nächsten Tag war dies indes wieder Makulatur. Gegen die USA, welche eines der besten Teams seit Jahren in einem Turnier stellen konnte, setzte es ein Debakel ab. Das für die Schweiz so wegweisende Spiel gegen Dänemark verlor das Team wegen Unzulänglichkeiten in der Verteidigung. Schon in diesem Spiel zeichnete sich ab, dass die Schweizer nur durch eine Leistungssteigerung par excelence die Viertelfinale erreichbar gewesen wären.

Wer ist verantwortlich?

Die Frage die sich aufdrängt: Wer ist "Schuld" an diesem weiteren Gang in die Relegationsrunde? Letztes Jahr konnte man dies Frage einfach beantworten. Die Mannschaft war zu jung, zu unerfahren und in vielen Situationen überfordert. Auch der Neo-Coach John Fust zahlte in Toronto/Montreal viel Lehrgeld. Die Verantwortlichen hofften das Fust in diesem Jahr erfolgreicher sein könnte als vor Jahresfrist. Wie wir nun wissen, gelang dies nicht. Ist er nun der allein schuldige? Wie oft ist eine solche Frage delikat. Es gibt weder ein klares Ja noch ein klares Nein.

Aus der Ferne muss die Frage klar mit Ja beantwortet werden. Oft schien Fust das Spiel nicht zu lesen. Wenn es nötig gewesen wäre, das Team zu beruhigen verpasste er das Time-Out oder die Auswechslung des Torhüters erfolgte nicht zum richtigen Zeitpunkt. Bei strittigen Situationen verpasste er es, das Team zu beruhigen. Was wiederum zu vielen Strafen führte. Betrachtet man indes das Ganze von Nahe, so kann auch ein Nein die Antwort sein. Zuviel geschah neben dem Eis, auf welches der Trainer keinen Einfluss hatte.

Fialas Absage


Da war die Absage von Kevin Fiala, nicht an die WM zukommen, weil er sich gerade, so seine eigene Aussage, "in einer wichtigen Phase in der AHL befinde." Dass der Schweizer mit Tschechischen Wurzeln nicht Lust hatte, mit der Schweiz zu spielen, spricht nicht für ihn. Dass er für den Verband, der ihn zusammen mit seinen Junioren Klubs aufgebaut und zu dem gemacht habe was er nun ist, nicht spielen will, ist ein Hohn. Weitere Faktoren die sich Schweizer nicht beeinflussen konnten waren zwei der drei Sperren gegen Schweizer Spieler.

Beide Sperren gegen Thürkauf und Heldner waren ein Witz. Ähnliche Vergehen wurden von der IIHF nicht bestraft. Es gilt offenbar im Internationalen Verband immer noch das Credo, dass gegen die sechs Topnationen mit anderen Ellen gemessen wird, wie gegen die vermeintlich Kleinen. Es war nicht das erste Mal, dass sich Schweizer über solche Entscheidungen ärgern. All dies führte früh zu einer Verunsicherung im Team.

Verunsicherte "Eisgenossen"

Diese Verunsicherung konnte John Fust nicht mehr aus dem Kader bringen. Dies sah man überdeutlich im Spiel gegen Dänemark. Checks im Spiel gegen die Dänen waren Mangelware. Die Spieler wirkten in diesem Spiel gehemmt. Sie wussten von der Wichtigkeit des Spieles und scheiterten an dieser Aufgabe. War das ein Versagen des Coaching Staff's? Ein weiteres Problem das sich offenbarte war, dass die Schweizer zu viele gestanden Spieler der NLA im Team hatte. Die Mischung aus Häuptlingen und Kriegern war zu einseitig. Zu viele Häuptlinge im Kader dachten, dass sie eine andere Rolle einnehmen müssten als die ihnen zugeteilte. 

Erschwerend kam dazu, dass die Schweiz in der stärksten Gruppe dieser WM agieren musste. Mit drei klaren Favoriten, Schweden, die USA und Kanada gingen als Favoriten in das Turnier. Gegen solche Teams zu Punkten ist in einem solch offenen Turnier, wie dies die Junioren Weltmeisterschaft ist, fast ein Ding der Unmöglichkeit. Umso höher ist der Punktegewinn gegen Kanada nach Penaltyschiessen zu werten. In diesem Spiel zeigte ds Team von John Fust was in ihm steckt. Umso schmerzhafter war denn die Niederlage gegen die USA in welchem das Team unter den Erwartungen blieb.

Was tut der Verband?

Was kann nun der Verband in dieser Situation tun? Es wäre für diesen das einfachste, den Trainer abzusetzen, einen neuen zu installieren und mit diesem bereits im Februar die kommende WM in Montreal und Toronto zu beginnen. Vermutlich wäre dies auch die Beste Lösung. Eine ideale Lösung wäre, wenn ein Schweizer Trainer diese Aufgabe übernehmen könnte. Dabei drängen sich auch die ersten Namen auf. So wäre Andreas "Zessi" Zehnder der beim EHC Winterthur die Novizen Top coacht, eine Variante.

Eine weitere Überlegung wäre, ob der Verband nicht auch Sven Leuenberger anfragen könnte. Aktuell ist Sven Leuenberger Elite Junioren Trainer der SC Bern, nach dem er als Sportchef bei diesem Klub zurückgetreten ist. Leuenberger kennt das Juniorenwesen der Elite A und der Nationalliga ausgezeichnet und weiss, welche Spieler sich für das Team eigenen würden. Er ist ein ausgezeichneter Motivator und Kommunikator und kenn auch das Internationale Eishockey sehr gut.

Für den Verband gilt es, egal wie die Entscheidung nach der Analyse der vergangenen Weltmeisterschaft sein wird, diese danach abzuhacken und nach vorne zu Blicken. Für die Spieler gilt es, die gemachten Erfahrungen in Helsinki zu verarbeiten und an diesen zu wachsen. Diese können Ende dieses Jahres in die Weltmeisterschaften einfliessen und damit das Viertelfinale erreicht werden könnte. Dass die ersten beiden Mannschaften dabei Kanada und Dänemark heissen, darf dabei keine Rolle spielen.