Mit der hohen Niederlage gegen die USA hatte niemand gerechnet. Nicht nach dem Spiel gegen Kanada, in welchem die Schweizer alles richtigmachte. Die Schweizer agierten als Team, waren in der Defensive nicht zu bezwingen und liessen dem Gegner auf dem Eis kaum Raum um sein Spiel zu entfalten. Zu Recht konnten die Schweizer den aller ersten Punkt gegen Kanada auf der Juniorenstufe verbuchen. Als Zuschauer kam man sich vor, als sähe man endlich ein Team, welches den Weg zum Siegen gefunden hatte und die Chemie im Team wieder stimmte.
24 Stunden später, im gleichen Stadion. Nach zwanzig Minuten lagen die Schweizer bereits mit 0:6 zurück, Joren van Pottelberghe war bereits gegen Ludovic Waeber eingewechselt worden, die Linien durcheinander gewürfelt und die Coaches am Verzweifeln. Am Ende wurde das Team, welches zu vor so brillierte im Wahrsten Sinne des Wortes auseinandergenommen und in Einzelteile zerlegt. Die Aufgabe für John Fust, dieses Puzzle wieder zusammen zu setzen und den Spielern wieder Selbstvertrauen einzuflössen und dies wieder aufzubauen dürfte nicht einfach gewesen sein. Gut konnte das Team am 31.12. einen freien Tag einziehen und den Kopf auslüften. Einen Tag lang auf andere Gedanken kommen, sich einmal gehen lassen und die schlechten Spiele hinter sich lassen. Sie kehren zwar an den Ort der schlechten Gedanken zurück, die Ice Hall in Helsinki, doch mit dieser Spielstätte lässt sich auch eine Gute Erinnerung verbinden.
Wie kann aber dieses Weissrussland, welches doch unbekannt ist, bezwungen werden? Die Schweizer müssen dabei auf eine überdurchschnittliche Torhüter Leistung aufbauen. Joren van Pottelberghe sollte dabei eingesetzt werden. Er kann das Team, wie gegen Kanada, stabilisieren und dabei für Ruhe sorgen. Als Backup sollte Gauthier Descloux agieren. Er scheint aber, trotz all den Vorschusslorbeeren, weniger solide zu sein als van Pottelberghe.
Specialteams entscheidend
Wichtig werden auch die Specialteams im Box- und Powerplay sein. Im Boxplay sind die Weissrussen die etwas schlechtere Mannschaft. Im Durchschnitt kassierten sie alle 7:29 Minuten einen Gegentreffer. Sie Spielten dabei 13 Mal in Unterzahl und haben knapp 77 Prozent der Strafen überstanden. Die Schweizer ihrerseits konnte in 16 Unterzahlsituationen 81 Prozent der Strafen überstehen und kassierten 3 Gegentreffer. Im Durschnitt konnten die Schweizer 11:37 Minuten das Tor vor Gegentoren schützen.
Im Powerplay sind die Schweizer auf Rang sieben klassiert. In sieben Versuchen konnten sie nur einen Treffer erzielen. Die Weissrussen ihrerseits hatten 11 Möglichkeiten und nutzten davon deren drei aus. Der Gegner der Schweizer konnte zudem alle 5 Minuten ein Tor erzielen. Die Eisgenossen ihrerseits brauchten für einen Treffer etwas weniger als 12 Minuten. Hier muss die Schweiz sich klar verbessern.
Im Tor der Weissrussen steht vermutlich Ivan Kulbakov stehen. Er spielte während rund 160 Minuten im Tor und war ein sicherer Rückhalt. Er liess in dieser Zeit 11 Tore zu und hatte eine Fangquote von 89.81 Prozent und kassierte im Durchschnitt 4.15 Gegentore. Sein Ersatzmann wird aller Voraussicht Vadislav Verbicki sein. Dieser hat in etwa die gleiche Abwehr und Fangquote wie die Voraussichtliche Nummer 1.
Bessere Vorzeichen für Weissrussland
Auch die wichtigste Statistik für ein Team, die Auswertung der Schüsse auf das Tor, fällt zu Gunsten der Weissrussen aus. Mit ihren 78 Schüsse auf das Tor des Gegners konnten sie deren 6 zu Toren ausnutzen. Und stehen dabei auf dem siebten Rang. Die Schweizer belegen in dieser Kategorie den zweitletzten Platz. Ihre 94 Schüsse trafen nur sieben Mal ins Schwarze. Wird das zu wenig sein um in der Top-Division zu verbleiben?
Um dies zu ermöglichen müssen die Schweizer die Toplinie der Weissrussen mit den Flügeln Danila Karaban, Dmitri Filippovich, Center Artemis Chernikov und den Verteidigern Vladislav Goncharov und Stepan Falkovski von Beginn an unter Kontroller haben. Vor allem Karaban ist ein Spieler, welcher es liebt mit einem präzisen Pass eine ganze Verteidigung aussteigen zu lassen. Dabei sucht er meistens den Pass an die blaue Linie zurück auf Falkovski oder Goncharov. Diese ziehen dann ab der Blauen Linie mit einem verdeckten Schuss ab. Für den gegnerischen Torhüter ist diese Spielsituation nicht einfach.
Die Schweizer können ihre beste Waffe gegen Weissrussland einsetzen. Den genau dies ist bei den Osteuropäischen Klubs verpönt. Das Spiel auf den Körper. Mit einer physischen Spielweise vermögen die Schweizer den Gegner aus der Ice Hall zu arbeiten. Ein jeder Check muss fertig gefahren werden, jeder Gegner von Beginn an hart angegangen werden und sich immer und immer wieder an den Banden in die Zweikämpfe steigen. Dies zermürbt den Gegner mehr als alles andere. Denn die Weissrussen haben dies nicht gerne. Wenn die Schweizer dies im ersten Spiel dieser Best-Off-Three Serie erfolgreich einsetzen, dann werden die Schweizer auch nächstes Jahr in Toronto/Montreal spielen können. Wir erwarten indes auf alle Fälle enge Spiele.
U20-WM: Relegationsrunde und Fragezeichen
Heute Beginnt für die Juniorenauswahl in Helsinki die Spiele der Wahrheit. Welches Team wird der Zuschauer sehen? Dasjenige welches gegen Kanada spielte, oder dasjenige, welches im Spiel gegen Dänemark und den USA auf dem Eis stand?