Eishockeyclubs Schweiz

Unmut in Genf

(Bildquelle: eishockeyticker)

Der HC Genf-Servette ist in Turbulenzen. Nach dem Hugh Quennec bereits wegen des HC Lausanne in die Kritik geraten war, kommt nun weiteres Ungemach auf ihn und Genf zu. Wird der charismatische Diplomat nun abgesetzt?

Er galt lange als der Übervater der Erfolge von Lausanne und Genf. Als Lausanne noch in der NLB war, übernahm Quennec die Aktienmehrheit des Klubs, baute diesen um und auf und stieg in die NLA auf. Die Aktienmehrheit indes behielt er. Obwohl das Statut der Nationalliga dies eigentlich verbietet, hatte bis anhin niemand etwas dagegen, dass Quennec diese Mehrheit immer noch hat. Oder hat die Nationalliga einfach Weggeschaut und tut nun so, ob sie dies nie gewusst hätte? Es war in Genf und Lausanne immer ein offenes Geheimnis, dass die beiden Klubs auch finanziell zusammenspannen und davon profitieren. Ohne diese "Zusammenarbeit" wäre der Aufstieg von Lausanne nicht möglich gewesen.

Gegen Mitte Dezember wurde dann vom LHC gefordert, dass sich Quennec von seiner Aktienmehrheit trennen soll. Der Riss zwischen den beiden Klubs war offenbar so gross geworden, dass sich der Klub von ihm emanzipieren will. Dass Quennec sich nicht darauf einlässt und sich an diese Mehrheit klammert kann nachvollzogen werden. Denn der Preis dafür ist aktuell nicht interessant, dass Quennec dies dringend tun muss. Ein sanfter Druck von der Liga wäre hier sicher von Nöten. Eine schnelle und für beide Seiten annehmbare Lösung ist in diesem Streit nicht in Sicht. Da kann auch der von beiden Klubs eingesetzte Mediator nicht viel ausrichten.

Quennec kann nicht begeistern

Als sei dieses Problem nicht genug, so wurde heute in der "24 Heures" veröffentlicht, habe der für die Nachwuchsorganisation zuständige Vorstand die Arbeit niedergelegt und sein geschlossen zurückgetreten. Die Begründung: "Hugh Quennec hat keine Vision, wie die Nachwuchsorganisation in Zukunft aufgebaut sein soll. Ganz im Gegenteil. Er versucht, seit er im Vorstand dieses Klubs ist, diesen auch zu manipulieren und nach seinem Gutdünken zu leiten." Dies sagt kein geringerer als der Vater von Eliot (LHC) und Benjamin (GSHC) Antonietti, Christian Antonietti. Er hat nun mit verschiedenen anderen Personen die Absetzung von Quennec gefordert. "Unser Ziel ist es," so Antonietti, "die Zukunft der Junioren zu sichern und das Eishockey längerfristig in der Calvin Stadt zu halten. Unter Quennec ist dies nicht mehr möglich und bereits wenden sich die ersten politischen Behörden von der Nachwuchsorganisation ab."

Es ist nicht das erste Mal das Hugh Quennec in Problemen steckt. Bereits mit dem Fussballklub FC Servette bekam er Probleme. Als er vor einigen Jahren den Klub in der NLB übernahm, musste er zusehen, wie diese in die 1. Liga abstiegen. Alle Rettungsaktionen zum Trotz, konnte er diesen nicht wieder in die NLB führen. Auch hier formierte sich der Wiederstand. Anders als im Eishockey kann der Investor sich hier vermutlich halten.

Wie weiter?


Wie soll es nun am Lac Léman weitergehen? Die beiden Klubs müssen dringend eine Lösung finden. Am einfachsten wäre, wenn Quennec in den Ausstand treten würde und seine Ämter zur Verfügung stellt. Danach kann zusammen mit dem Mediator eine für beide Seiten annehmbare Lösung finden. So einfach wird dies aber nicht gehen. Zu sehr sind die beiden Fronten verhärtet. Daneben geht es auch um viel Geld. Aktuell würde der Verkauf der Aktien für Quennec kein Gewinn abwerfen. Dazu kommt, dass der LHC in den nächsten Jahren den Bereich der Gastronomie übernehmen wollen, den Klub weiter stabilisieren und nach dem Umbau des Eisstadions diesen in die Gewinnzone führen wollen. Diese Aussicht ist natürlich für Quennec zu verlockend um die Aktien abzugeben. Auf Druck der Liga könnte er aber dazu gezwungen werden.

Die Liga ihrerseits kann, wenn es nicht zu einer Einigung kommt, beiden Klubs Punkteabzüge aufzwingen. Im schlimmsten Falle könnten beide Teams aus der Liga ausgeschlossen werden. Damit würde aber die Vertretung der Westschweiz geschwächt und mit Gottéron und Biel nur zwei Teams aus der Romandie vertreten sein. Dies kann nicht im Sinne der Liga sein. Vermutlich wird in den kommenden Tagen der Druck auf Quennec seitens der Liga erhöht und es wird versucht, ihn so zur Übergabe der Mehrheit an Lausanne zu bewegen. Einfach wird es aber nicht werden. Denn Quennec weiss, wie er sich auf dem politischen Parkett der Liga zu bewegen hat. Damit ist in dieser Auseinandersetzung mit weiteren Schlagzeilen zu rechnen. Und dies bekommt dem Schweizer Eishockey in dieser Saison nicht gut. Zu viel ist schon schiefgelaufen. A fair a suivre.