Die heutige Affiche versprach einiges. Hinter dem entrückten Leader Zug liegen mehrere Mannschaften nah beieinander und die direkte Playoff-Qualifikation scheint für die Lions mittlerweile alles andere als eine Formsache zu sein. Lugano und der Zett sind in der Tabelle nur durch 1 Punkt getrennt und Lugano. So ist die alte Rivalität zwischen den beiden Kontrahenten auch im leeren Hallenstadion klar spürbar. Bereits in den ersten Spielminuten ist die Intensität hoch. Von Abtasten keine Spur, beide Mannschaften legen gleich los. Die ersten Spielminuten gehören mehrheitlich dem Zett ohne, dass aber eine klare Torchance resultiert. Die Lions führen anfänglich die etwas feinere Klinge und vermögen vor allem im schnellen Transitionspiel zu überzeugen. Noch fehlen aber Präzision und Glück für einen erfolgreichen Abschluss, die Abwehrreihen haben die Sache auf beiden Seiten bisher gut im Griff. In der 11. Minute die erste Strafe für den ZSC, Schäppi muss für 2 Minuten wegen Beinstellen in die Kühlbox. Lugano zeigt ein ordentliches Überzahlspiel, vermag aber nicht zu reüssieren. In der 17. Minute leistet sich Roman Wick eine unnötige Strafe im offensiven Drittel. Nach einem sehenswerten Durchspiel eröffnet Suri für Lugano eher überraschend das Score gegen den immer noch in Unterzahl agierenden Stadtclub. Praktisch im Gegenzug scheitert Sven Andrighetto an Schlegel nach einer feinen Einzelleistung. Und schon ist das erste Drittel Geschichte.
Lugano kontert den Z aus
Entgegen dem ersten Drittel gehören die Anfangsminuten im zweiten Abschnitt dem HC Lugano, welcher deutlich motivierter und aggressiver aus den Kabinen kommt. Nach weniger als drei Minuten agiert der ZSC bereits zum dritten Mal in diesem Spiel in Unterzahl, Tim Berni muss auf der Strafbank Platz nehmen. Die beste Chance vergeben aber die Zürcher durch Schäppi, welcher nach einem schönen Pass von Andrighetto aus dem Slot abdrücken kann aber den sicheren Schlegel nicht bezwingen kann. Der Z versucht Druck zu machen, gerät aber durch einen herrlichen Konter, den Topscorer Arcobello in der 26. Minute Backhand abschliesst mit 0:2 in Rückstand. Den Zürchern bietet sich die Chance zum Anschlusstreffer als Alessandro Chiesa die erste kleine Strafe für Lugano erhält. Von diesem bleibt der Heimclub aber weit entfernt, das Überzahlspiel ist zahnlos und zu durchsichtig. Lugano hat keine Probleme mit dem offensiv schwachen Powerplay.
Die Spieler von Rikard Grönborg scheinen nun den Ernst der Lage langsam zu begreifen und steigern die Intensität. Als der bisher eher unauffällige Lasch regelwidrig von den Beinen geholt wird, versucht sich der ZSC erneut im Powerplay. Dies klappt nun deutlich besser. Wick vergibt die beste Chance im hohen Slot 2 Sekunden vor Ablauf der Strafe. Noch etwas mehr als drei Minuten und auch das zweite Drittel scheint Lugano für sich zu gewinnen als Reto Schäppi Schlegel düpiert und Backhand den ersten Treffer für die Zürcher markiert. Die Lions sind wieder drin im Spiel! Und dann das… 1:26 Minuten vor Drittelsende sind die Zürcher einmal zu nachlässig hinter dem eigenen Tor, Lugano riecht die Chance, macht Druck auf den scheibenführenden Spieler und Morini profitiert mit dem dritten Tor für Lugano. Ein dummes Tor zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Zürcher versuchen auf diesen Treffer zu reagieren. Doch es ist Lugano, welches am schnellen Waeber im Zürcher Tor scheitert und die mögliche Vorentscheidung verpasst. So endet das zweite Drittel zugunsten der clever aufspielenden Tessiner, welche eine Zwei-Tore Führung mit in die Pause nehmen.
Andrighetto im Powerplay erfolgreich
Die Zürcher erhöhen in den ersten Minuten des Schlussdrittels den Druck und sind sichtlich bemüht. Weiterhin fehlen aber Durchschlagskraft und Präzision. Durch kleine individuelle Fehler werden die Angriffsbemühungen immer wieder unterbrochen und Lugano hat wenig Mühe den Vorsprung zu verwalten. In dieser Form wird es schwierig für die Lions in den Playoffs werden. Man hat nie den Eindruck einen Titelaspiranten am Werk zu sehen. In der 50. Minute bietet sich für die Lions nach einer erneuten Strafe gegen Lugano die Möglichkeit nochmals ins Spiel zurückzufinden. Erst gegen Ende des Powerplays kann Andrighetto mit einem überraschenden Abschluss eine schnelle Passfolge von Noreau über Roe doch noch den Anschlusstreffer erzielen.
Geht hier noch was? Vor allem der erste Zürcher Block drückt nun noch einmal kräftig aufs Gaspedal. Der unermüdliche Andrighetto treibt seine Mitspieler immer wieder nach vorne. Lugano taucht nur noch sporadisch vor Waeber auf und wenn, dann meist ohne Konsequenz und Gefahr. Mit Timeout von Grönborg 2:09 Minuten vor der Schlusssirene verlässt Waeber sein Gehäuse und macht einem sechsten Zürcher Feldspieler Platz. Der ZSC forciert noch einmal seine besten Kräfte, doch es nützt nichts mehr. Lugano entführt die drei Punkte aus dem Hallenstadion und die Lions können sich auf ein nervenaufreibendes Qualifikationsfinale gefasst machen. Lugano hingegen setzt seinen Aufwärtstrend mit dem 6. Sieg in Folge fort und überholt die Zürcher in der Tabelle.